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Reportage: Christian Bärmann (bär) | Fotos: Yuri Toroptsov

Oksa Pollock

Ist sie Harry Potters Nachfolgerin?

Die Entstehungsgeschichte des Fantasy-Romans „Oksa Pollock. Die Unverhoffte“ erscheint fast noch zauberhafter als das eigentliche Abenteuer des französischen Mädchens mit den magischen Kräften.

Schon seit langem ist keine Buch-Neuerscheinung in Deutschland mit derartigen Vorschuss-Lorbeeren an den Start gegangen: „Geh‘ in Deckung, Harry Potter!“ oder „Die neue Harry Potter auf Deutschlandkurs“ lauteten die Ankündigungs-Schlagzeilen. Oksa Pollock ist ein junges Mädchen mit Zauberkräften – klar, dass der Vergleich mit J.K. Rowlings Megaseller nahe liegt, zumal der entfachte Medienhype vielleicht auch ein Ausdruck jener Buchhandels-Hoffnung ist, endlich wieder einen literarischen Blockbuster zu haben, der Leseratten in Scharen in ihre Läden lockt.

Wie Harry Potter – und doch ganz anders

Die beiden französischen Autorinnen Cendrine Wolf und Anne Plichota können aber genau das wohl nicht mehr hören, zu automatisch klingen mittlerweile ihre Antworten darauf, deren Rechtfertigungscharakter jedoch nicht zu leugnen ist. Natürlich sei es ein Fantasy-Abenteuer. „Aber Oksa ist ein Mädchen und keine Waise (wie Harry Potter), sie lebt in einer Familie, sie lebt im Hier und Heute – und nicht, wie Harry Potter, in einem Paralleluniversum. Er muss seine Zauberkräfte zeigen, sie muss sie verstecken“, sagte Cendrine Wolf schon vor knapp einem Jahr.

Damals war der Erfolg von „Oksa Pollock“ über die Grenzen Frankreichs bekannt geworden, so dass die Suche nach einem deutschen Verlag begonnen hatte. Inzwischen ist er längst gefunden: Am 10. März erschien in Frankreich bereits der dritte Band, während eine Woche zuvor der Oetinger Verlag Band 1 auf Deutsch mit zunächst 50.000 Exemplaren in den Handel brachte (Band 2 kommt im August). „Wir wollten etwas anderes machen“, betont auch Anna Plichota. „Wir respektieren Harry Potter sehr, das Ziel war nicht, ihn nachzumachen. Es ging mehr darum, etwas zu schreiben, das genauso viel Spaß macht.“

Ein Füllhorn zauberhafter Einfälle

„Wir respektieren Harry Potter sehr, das Ziel war nicht, ihn nachzumachen. Es ging mehr darum, etwas zu schreiben, das genauso viel Spaß macht.“ Spaß macht das erste Abenteuer von Oksa Pollock tatsächlich. Sie zieht mit ihren Eltern, ihrer russischen Großmutter sowie ihrem besten Freund und dessen Eltern von Paris nach London und wird dort plötzlich ihrer magischen Kräfte gewahr. Das Buch ist ein einziges Füllhorn zauberhafter Einfälle, welches Cendrine Wolf und Anne Plichota über den Leser ausschütten – das allerdings bisweilen derart angefüllt ist, dass es zu platzen (und vor allem erwachsene Leser zu ermüden) droht.

Doch wen kümmern erwachsene Leser, wenn es vor allem die jugendliche Fanschar ist, denen die beiden Autorinnen ihren erstaunlichen Erfolg verdanken? Denn was die seriöse französische Tageszeitung „Le Figaro“ als „publizistisches Wunder“ bezeichnete, ist die eigentliche Geschichte. Eine Entstehungsgeschichte, die durchaus zauberhafte Züge trägt und Stoff jener Mythen ist, von denen auch „Harry Potter“ zehrte, als J.K. Rowling von einer Sozialhilfe-Empfängerin zu einer der reichsten Frauen Englands aufgestiegen sein soll – nach etlichen vergeblichen Anläufen, für ihren Erstlingsroman einen Verlag zu finden. Auch Cendrine Wolf und Anne Plichota, zwei Angestellte in der Stadtbücherei von Straßburg, können eine solche Geschichte erzählen.

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