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Dirk Bach hebt ab

Zum Hörbuch dagegen kam er erst vor gut zehn Jahren – mit Sibylle Lewitscharoffs „Der höfliche Harald“. Bach: „Ich hatte vorher noch nie auch nur ansatzweise über Hörbücher nachgedacht, aber das war ein so süßes Buch und diese erste Lesung hat so unglaublich viel Spaß gemacht, und dann nahm die Sache eben ihren Anfang.“

Eine andere Geschichte gerät derweil ins Stocken: Die Situation am Set erinnert mittlerweile schwer an „Emergency Room“. Seit Bach mit seiner Begleitung, den Stuntmen und der Visagistin im Nebenraum verschwunden ist, stürzen regelmäßig Menschen aus dem kleinen Zimmer zurück in die Halle und rennen hektisch zu diversen Koffern. Gurtzugverlängerungen müssen her, zusätzliche Karabinerhaken, ein Schraubenzieher.

Schließlich schnappt sich die Visagistin den Propeller, seufzt und lässt ein letztes Mal die Tür hinter sich zufallen. Und dann ist Bach wieder da – ganz Karlsson, von den geringelten Socken bis zu den hochgezogenen Augenbrauen. Statt Propeller allerdings guckt ihm bislang nur ein Haken aus dem Hemd. Und dann beginnt die Diskussion. Wie hoch ist eigentlich hoch? Wie soll das überhaupt gehen? Und wird man den Propeller wirklich sehen? Ein erster Versuch am Seilzug scheitert. Der Höhe wegen.

Mal eben einen Knopf am Bauch drehen – bei diesem Karlsson klappt die Flugnummer leider nicht so leicht wie im Buch. Überhaupt, wie ist er so, dieser Lindgren’sche Titelheld, der in Sachen Beliebtheit wahrscheinlich stets hinter Pippi, Michel und Ronja Räubertochter zurückstehen wird? „Na, Karlsson ist sehr von sich überzeugt“, sagt Bach – und fällt prompt in einen lauteren, arroganteren Tonfall. „Alles, was andere haben, hat er auch. Alles, was andere können, kann er auch. Nur tausendmal mehr und besser und schöner.“

Bach grinst und ist wieder Bach; leiser, gelassener, freundlicher. „Ganz klar, Karlsson ist ein böses, kleines Ding. Aber irgendwie nur ein bisschen. Als Kind war ich hin- und hergerissen zwischen ihm und Lillebror.“ Karlsson ist nicht Pippi. „Er ist selbstsüchtig, gierig und unzuverlässig.“ Und dennoch: Irgendwie wirkt Bachs Karlsson auch nach nur wenigen Worten so ungemein viel netter als dieser Typ, der 1974 im Fernsehen den Helden gab: „Diese kleine Tonsur, diese Pottschnitthaare“, erinnert sich der Schauspieler, „der ganze Kerl hat mir Angst gemacht.

Und dann wurde der auch noch von einem Kind gespielt, aber einem Kind, das unglaublich alt wirkte; was ich aus heutiger Sicht wieder ganz doll finde. Überhaupt: Nach so vielen Jahrzehnten habe ich erst jetzt erkannt, wie unglaublich pointenreich dieses Buch geschrieben ist. Ich meine Erwachsenenpointen – und das ist doch wirklich ungewöhnlich für ein Kinderbuch. Karlsson ist alles in allem eine wahnsinnig interessante Figur, die eben nicht nur reizend ist.“

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