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Reportage: Tanja Weimer (tan)

Dirk Bach hebt ab

„Karlsson ist ein böses, kleines Ding“

Schräge Sachen sind durchaus sein Ding. Doch ein Flugversuch per Seilzug führt dann auch einen Dirk Bach an seine Grenzen: Wir trafen den Comedian beim Foto-Shooting zur aktuellen Produktion des Lindgren-Klassikers „Karlsson vom Dach“ – und durften feststellen: Karlsson steckt irgendwie in jedem von uns.

Das rot karierte XXXL-Hemd und der Blaumann in Größe 63 hängen fein säuberlich auf einem Garderobenständer im Kölner Glashaus-Studio. Über die Hose hat jemand adrett ein Paar rot-weiß geringelte Socken drapiert. Eine gewagte Kombination, ohne Frage. Derjenige allerdings, der all das tragen soll, kommt in goldenen Turnschuhen, rotem Sweater, grüner Cargohose, neongrünen Socken und dunkler Baseballmütze. Er kommt umrahmt von Menschen – und bleibt leicht konsterniert mitten im Raum stehen, den Blick fest auf einen Seilzug geheftet.

„Kinder, ist das euer Ernst?“ Es ist ihr Ernst: Dirk Bach soll fliegen. Und das nicht ohne Grund: Bach hat gerade Lindgrens „Karlsson vom Dach“ für Oetinger audio eingelesen. Und fürs Cover-Shooting schlüpft er jetzt komplett ins Karlsson-Outfit. Und wo ein Propeller ist, wird eben auch geflogen. Ein letzter skeptischer Blick auf den Seilzug, dann verschwindet der Comedian in einem Nebenraum, um sich umzuziehen. Ganz Profi eben.

Dirk Bach – die Marke steht für sich. 1961 geboren, hat sich der Kölner als Schauspieler, Moderator, Komiker und Hörbuch-Sprecher längst einen Namen gemacht. Seine Stimme lieh er unzähligen schrägen Figuren in den Hörbüchern von Walter Moers oder Terry Pratchett; er hat „Wo der Weihnachtsmann wohnt“ von Mauri Kunnas gelesen, „Urmel“, die „Mumins“ und „Käpt’n Sharky“. Für seine Interpretation von „Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär“ erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Und nun also Lindgren. Wieder. Wieder für Oetinger, wo in Kooperation mit anderen namhaften Sprechern bereits „Von Bullerbü bis Lönneberga“ erschienen ist.

Das Best-of einer großen Kinderbuchautorin. Dabei ist Bach selbst gar nicht so sicher, was die Faszination des Vorlesens eigentlich ausmacht. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum Menschen so begeistert davon sind, wenn andere ihnen etwas erzählen. Als Kind wollte ich lieber selbst lesen. Vielleicht bin ich persönlich einfach zu ungeduldig und behalte mir die Gestaltung selbst vor.“ Gestaltung – damit meint Bach die Bilder im Kopf, die Stimmen, die passen müssen – „und wenn das jemand nicht so hinkriegt, dann, na ja, dann ist es eben nicht richtig, dann ist es nicht meins. Aber so bin ich. Bei anderen mag das anders sein.“

Dabei gab es sie auch im Bach’schen Kinderzimmer – die Märchenplatten von Europa. „Aber wirklich interessant waren bei denen doch eher die Special Effects“, grinst der Kölner. „Und natürlich Hans Paetsch. Vielleicht habe ich da zum ersten Mal registriert, wie großartig manche Menschen ihre Stimme einsetzen können.“ Seine eigene Stimme, seine ganze Person setzte Bach 1978 erstmals auf einer Bühne ein – bei seinem ersten Theaterengagement am Kölner Schauspielhaus.

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