Die steinerne Matratze
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20.6 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
Wir brauchen ein Wort dafür. Wie wäre es mit "atwoodesk"? Margaret Atwood erzählt ernste und traurige Stoffe (den Untergang der Menschheit, eine Vergewaltigung, den Tod eines langjährigen Ehepartners) auf leichte, humorvolle Weise, und zwar so, dass es die Traurigkeit nicht mildert, sondern konkreter macht. "Die steinerne Matratze" beginnt mit der Geschichte einer alten Frau, die in einer Frostnacht Streusalz holt, nicht mehr, nicht weniger. Ihr Mann ist vor Kurzem gestorben. Er spricht noch mit ihr, erinnert sie daran, die Taschenlampe mitzunehmen, er scherzt. Dass die alte Dame eine berühmte Fantasy-Autorin ist, erfahren wir auf herzzerreißende Weise: Als sie als junge Frau unter Poeten lebte, sicherte ihre "Alphinland"-Reihe ihr und ihrem Liebhaber, einem Dichter, das Überleben. Dennoch wird sie von ihren "ernsthaften" Kollegen belächelt. Um auf dem Weg zum Laden nicht hinzufallen, streut sie sich Asche vor die Füße, und diese dunkle Spur zieht sich durch alle in diesem Band versammelten Erzählungen, deren Protagonisten lose verbunden sind und deren jede von innen um ein Vielfaches größer ist als von außen. Die nächste Erzählung dreht sich übrigens um Gavin, einen gealterten Dichter, der von seiner viel jüngeren Frau "wie ein dysfunktionales Haustier" behandelt wird.
(ed)Kurzbeschreibung
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