All die unbewohnten Zimmer
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 22.7 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Tabor Süden, der stets nach Vermissten forschte, Polonius Fischer, der einstige Mönch, Jakob Franck, der mit den Toten kommuniziert, und die syrischstämmige Fariza Nazri. In seinem neuen Buch hat Friedrich Ani alle seine Ermittler zusammengeführt. Acht Jahre hatte Fariza in der Provinz Strafdienst geleistet, als Polonius Fischer sie zurückholt in seine Truppe "Die Zwölf Apostel". Es ist ein brisanter Fall: Ein Amokschütze hat eine Frau erschossen und einen Polizisten verwundet. Eigentlich eindeutig, doch Fischers Team landet in einem wahren Sumpf aus Korruption, ungeklärten Rätseln und Intrigen und die vier Ermittler ergänzen sich trotz Differenzen. Der Roman ist typisch für Ani: sprachlich sorgfältig, dramaturgisch vielschichtig, mehr ein Gesellschaftsporträt als ein Thriller - und spannend bis zur letzten Szene. Die politisch brisanten Themen, die Ani einfließen lässt - von der Situation der Polizei über Flüchtlinge bis zu den noch immer vorhandenen Gräben zwischen Ost und West - fügen sich mühelos in den Plot. Wie so oft stellt Ani die Frage, die auch sein ehemaliger Mönch nicht beantworten kann: Wo liegt die Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Schuld und Unschuld?
(mvs)