Halbschwergewicht
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Piper
Rezension
Durch das Gefängnistor im Berliner Norden tritt "Lucky", der Ex-Boxer, am Bein die elektronische Fußfessel. "Dreieinhalb Jahre vergangen", denkt sich Stefano Ferrante, so sein richtiger Name: "Und die Flugzeuge über Tegel fliegen immer noch." Den Fußweg bis ins heimatliche Neukölln nutzt der Autor, um Lucky seine Lebensgeschichte erzählen zu lassen. Der stotternde Migrantensohn, der das Kämpfen als Mittel gegen die Ohnmacht entdeckt; das Training mit Boxcoach Helmut, der zum Ersatzvater wird, der Erfolg im Ring; all sein Geld, das ihm Manager Marcello stahl und mit Luckys schöner Freundin Yvonne verschwand; die tote Hure; die Zelle mit Mongo, dem buddhistischen Mönch, dessen Lieblingsmantra: "Das Leben, das du heute nicht lebst, wird für immer ungelebt bleiben." Luckys Vater ist "sardischer Eisenbieger", eine Hommage an das echte Halbschwergewicht Graciano "Rocky" Rocchigiani. Als Lucky endlich Helmut vor der letzten echten Kneipe im hippen Kiez trifft, fällt ein Schuss - sein Freund ist tot. Eine Falle: Die Pistole liegt auf Luckys Trainingstasche. Und er muss weiterrennen, durchhalten. Eine Geflügelschere erledigt die Fußfessel. Am Ende gibt es, ohne zu viel zu verraten, noch mehr Tote, etwas Gerechtigkeit, eine Sporttasche mit viel Geld und eine neue Chance für die Jungs im Kiez.
(mpö)