Die Affäre um die, mittels fadenscheiniger Beweise erfolgte, Verurteilung des jüdischen Hauptmanns Dreyfus wegen angeblichen Hochverrats zählt zu den größten politischen Skandalen des 19. Jahrhunderts. Robert Harris hat daraus einen Thriller um Intrigen und Geheimdienstschnüffelei gemacht, unter dessen historischem Kolorit Parallelen zur Gegenwart durchschimmern. Erzählt wird aus der Perspektive des frisch ernannten Geheimdienstchefs Marie-Georges Picquart. Zunächst ist der von der Schuld des Verurteilten überzeugt. Dann aber wachsen seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens und er gerät selbst ins Visier einer politisch gelenkten Justiz. Bei Harris wird dies zu einer Sightseeingtour durch das Paris des 19. Jahrhunderts, zu den Nervenknoten der Macht, zu ihren Hinterzimmern und Hintertreppen, wo Ränke geschmiedet werden, Denunziationen und falsche Beweise kursieren. Über all dem liegen der Gestank der Pariser Kanalisation und eine erstickende Wolke allgemeinen Misstrauens. So erzählt "Intrige" vom Verdämmern einer glanzvollen Epoche, in das ein hartnäckiger Aufklärer Licht bringen will. Manchmal blitzt dann auch Humor auf. Etwa wenn die fromme Mutter des Erzählers auf dessen Weigerung, sie in die Kirche zu begleiten, hin fragt: "Aber was soll ich Gott sagen?", und dieser antwortet: "Sag ihm, dass ich im Café du Commerce gegenüber bin."
(ub)
Die größte Verschwörung der Moderne – der neue große Politthriller des Bestsellerautors:
Am 22. Dezember 1894 wird der französische Hauptmann Alfred Dreyfus wegen Landesverrat zu lebenslanger Haft verurteilt und verbannt. Ein Justizirrtum, wie er beteuert und wovon auch der neue Geheimdienstchef Picquart zunehmend überzeugt ist. In den Wirren der Dreyfus-Affäre, die ganz Europa erschüttert, rollt er den Fall neu auf. Weshalb er bald selbst zwischen die Mühlräder der Macht gerät und das Ziel dunkler Machenschaften wird …
Der elsässische Offizier Alfred Dreyfus, einziger Jude im französischen Generalstab, soll Militärgeheimnisse verraten haben. Von einem geheimen Militärgericht wird er zu Unrecht verurteilt, und die Degradierung wird mit viel Pomp und Getöse öffentlich zelebriert. Nur wenige wittern den Skandal, während die Massen von der Presse aufgehetzt werden. Krawalle, Intrigen, Fälschungen, Ministerstürze, Attentate, versuchte Staatsstreiche sind die Folgen. Die Französische Republik stürzt in eine tiefe Krise. Der offene Antisemitismus bricht sich Bahn. Zu den wenigen, die von Dreyfus’ Unschuld überzeugt sind, gehört der neue Geheimdienstchef Picquart. Mit dem Kampf für die Rehabilitierung von Dreyfus setzt er allerdings das eigene Leben aufs Spiel.
Es wäre kein Roman von Robert Harris, ginge er nicht sehr aktuellen Fragen nach: Was passiert, wenn Geheimdienste außer Kontrolle geraten, wenn der Staat geheime Gerichte zulässt, wenn Minderheiten zum Sündenbock gemacht werden, wenn Politiker ihre Verbrechen zu vertuschen suchen?
Pressezitate:
"Robert Harris ist der Meister des Historischen Romans."
ZDF, Aspekte (15.11.2013)