Murder at the Vicarage

Was Margaret Rutherford für die legendären Miss-Marple-Verfilmungen, ist June Whitfield für die entsprechenden Hörspieladaptionen der BBC: Als schrullige ältere Dame, die der Polizei erfolgreich ins Handwerk pfuscht, drückt sie auch dieser, zwar konventionell, insgesamt aber doch recht unterhaltsamen Produktion ihren (akustischen) Stempel auf. In distinguiertem Upper-Class-Englisch und mit bisweilen sarkastischem Unterton löst sie hier ihren allerersten Fall: Lord Protheroe, ein Ekel vor dem Herrn, wird erschossen im Arbeitszimmer des Vikars von St. Mary Mead (Miss Marples Heimatdorf) aufgefunden. Es gibt gleich ein halbes Dutzend Verdächtige, und obwohl sich recht schnell gleich zwei Personen zur Tat bekennen, ist dem geübten Krimihörer ebenso rasch klar, dass die Verwicklungen damit erst richtig beginnen.

Neben June Whitfield liefert vor allem Alice Arnold eine darstellerische Glanzleistung ab. Wie sie trotz weniger (Ein-)Sätze Mary, das aufmüpfige Hausmädchen, zum Leben erweckt, ist einfach köstlich. Da die Handlung in gewohnter Agatha-Christie-Manier ziemlich verwickelt daher kommt, kann man sich das Hörspiel durchaus mit Gewinn gleich zweimal anhören: zunächst, um sich an den bissigen Dialogen zu erfreuen – und nachdem man weiß, wer der Mörder ist, um den Tathergang auf seine Logik hin abzuklopfen.

(cb)

Miss Marples Debüt! „Derjenige, der Oberst Protheroe ins Jenseits beförderte, würde der Welt einen großen Dienst erweisen.“ – das sagt sogar der Pfarrer! Als der Oberst tatsächlich ermordet wird, haben dennoch eine ganze Menge Leute ein handfestes Alibi. Da kann nur Miss Marple dem trickreichen Mörder auf die Spur kommen.