Das Leben des Vernon Subutex 3

"Wie wird sie das alles zerstören?", frage ich mich, seitdem ich im März "Das Leben des Vernon Subutex 2" zu Ende hörte. Der erste Band der Trilogie war die Geschichte eines gesellschaftlichen Abstiegs, beschrieb das leise Absinken des Plattenladenbesitzers Vernon Subutex in die Obdachlosigkeit. Im zweiten Teil legt Subutex auf, und seine musikalische Intuition, gepaart mit den magischen Klängen, die sein Freund ihm hinterlassen hat, versetzen Freunde und Fremde in Schwingungen. Sie werden zu einer utopischen Gemeinschaft, inszenieren überall in Frankreich geheime Partys, die die Auserwählten, die sie besuchen dürfen, verändern. Doch als die Gemeinschaft eine Menge Geld erbt, zeigt sich ihre Zerbrechlichkeit. Aus den Perspektiven ihrer Figuren setzt Virginie Despentes ein komplexes Mosaik der französischen Gegenwart zusammen. Mit geringsten Mitteln und großer Souveränität verleiht Johann von Bülow jeder dieser höchst unterschiedlichen Figuren einen eigenen Tonfall. Im dritten Buch durchleben sie die Zeit der Anschläge auf das Bataclan und Charlie Hebdo. Es hinterlässt mich ungehalten und verstört.

(ed)

Zunächst wirkt alles ganz idyllisch: Die Gruppe um Vernon Subutex hat Paris verlassen und lebt an wechselnden Orten auf dem Land. Dort werden Raves abgehalten, zu denen man nur mit persönlicher Empfehlung kommt. Klar, dass ganz Paris versucht, eine Einladung zu ergattern. Doch auch dies ist nicht das Paradies, es gibt Streit, die Gruppe zerfällt. Dann kommt der 13. November 2015 – und die Stimmung ändert sich vollkommen.