Das Zimmermädchen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Thorben Kessler
Informationen: gekürzte Lesung, 140 Minuten, 2 CDs, 16.9 €
Verlag: Buchfunk
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Rezension
Die besten Sprecher sind oft die, die man irgendwann gar nicht mehr wahrnimmt, die verschwinden, weil man als Hörer von der Geschichte völlig absorbiert ist. Diese Wirkung erzielt Thorben Kessler bei dieser Lesung. Lynn, eine junge Frau, gerade aus der Psychiatrie entlassen, sucht Halt im Leben. Sie findet ihn im Putzen, einem manischen Putzen, das sie schließlich zum Zimmermädchen in einem Hotel werden lässt. Dort kriecht sie unter die Betten der Hotelgäste, beginnt in deren Existenz hinein zu horchen, von dort „wo die Kehrseite des Lebens“ ist. Das ist so konkret spannend wie allegorisch gestaltet. Eine Allegorie auf die Lust am Verschwinden? Im Leben anderer, weil die eigene Sicherheit verloren gegangen ist?
Das Stück ist tragisch, man bemerkt, dass diese Frau eine Störung hat, eine bedrängende innere Leere. Aber nichts daran wirkt befremdlich, im Gegenteil. Orths Diktion ist so knapp, seine Sätze so kurz, die Gedanken so komprimiert, dass alles was Lynn tut, zwangsläufig erscheint. Und Kessler findet während seiner konzentrierten Lesung einen so zärtlichen Ton dafür, dass man fast zum Komplizen der Protagonistin wird. Das ist umso erstaunlicher, weil er wenig gestaltet, kaum mit Tempowechsel arbeitet. Bewusst oder unbewusst lässt er seine helle, transparente Stimme einfach durch den Text fließen. Alles stimmt. In dieser uneitlen Interpretation liegt der große Gewinn für den Hörer.
(mms)Kurzbeschreibung
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