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Das Zimmermädchen

Markus Orths

Das Zimmermädchen

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Gelesen von Thorben Kessler

Informationen: gekürzte Lesung, 140 Minuten, 2 CDs, 16.9 €

Verlag: Buchfunk

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Rezension

 Die besten Sprecher sind oft die, die man irgendwann gar nicht mehr wahrnimmt, die verschwinden, weil man als Hörer von der Geschichte völlig absorbiert ist.  Diese Wirkung erzielt Thorben Kessler bei dieser Lesung. Lynn, eine junge Frau, gerade aus der Psychiatrie entlassen, sucht Halt im Leben. Sie findet ihn im Putzen, einem manischen Putzen, das sie schließlich zum Zimmermädchen in einem Hotel werden lässt. Dort kriecht sie unter die Betten der Hotelgäste, beginnt in deren Existenz hinein zu horchen, von dort „wo die Kehrseite des Lebens“ ist. Das ist so konkret spannend wie allegorisch gestaltet. Eine Allegorie auf die Lust am Verschwinden? Im Leben anderer, weil die eigene Sicherheit verloren gegangen ist?

Das Stück ist tragisch, man bemerkt, dass diese Frau eine Störung hat, eine bedrängende innere Leere. Aber nichts daran wirkt befremdlich, im Gegenteil. Orths Diktion ist so knapp, seine Sätze so kurz, die Gedanken so komprimiert, dass alles was Lynn tut, zwangsläufig erscheint. Und Kessler findet während seiner konzentrierten Lesung einen so zärtlichen Ton dafür, dass man fast zum Komplizen der Protagonistin wird. Das ist umso erstaunlicher, weil er wenig gestaltet, kaum mit Tempowechsel arbeitet. Bewusst oder unbewusst lässt er seine helle, transparente Stimme einfach durch den Text fließen. Alles stimmt. In dieser uneitlen Interpretation liegt der große Gewinn für den Hörer.

(mms)

Kurzbeschreibung

Lynn Zapatek putzt im Hotel Eden, und sie putzt gründlich. Wo andere Zimmermädchen nichts mehr sehen, fängt es bei Lynn erst an. Immer länger bleibt sie in den Zimmern, gebannt von allem, was sie dort sieht und findet: Zettel, Bücher, Kulturbeutel, Medikamente. Zunächst ist Lynn noch vorsichtig, dann wird sie immer dreister. Sie beschnuppert nicht nur die fremden Kleider, sie zieht sie auch an. An einem Dienstag hört Lynn den Schlüssel im Schlüsselloch und ihr bleibt nur ein einziger Zufluchtsort: Lynn kriecht unters Bett und verbringt die Nacht dort. Mit dem Gast über ihr. Von nun an liegt sie jeden Dienstag unter den Betten der Gäste und lauscht auf das, was über ihr geschieht. Den Menschen nah und zugleich fern: wie unsichtbar. DAS ZIMMERMÄDCHEN ist das intensive Porträt einer eigenwilligen, obsessiven jungen Frau. Es ist die intime Geschichte einer Suchenden, die wissen will, wie den Menschen gelingt, was ihr selbst so schwer fällt - das Leben. Eins ist sicher: Nach der Lektüre des ZIMMERMÄDCHENS wird man nie wieder in einem Hotel übernachten, ohne vorher unters Bett zu schauen.


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