Die Insassen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Jürgen Uter
Informationen: gekürzte Lesung, 227 Minuten, 3 CDs, 15.99 €
Verlag: GoyaLiT
Rezension
Dass die Finanz- und Wirtschaftswelt irgendwie verrückt sein muss, hat die Welt in den letzten eineinhalb Jahren zur Genüge erfahren müssen. Insofern liegt der Einfall nahe, Topmanager aus der Banken- und Unternehmenswelt in die Irrenanstalt zu verfrachten. Schade, dass diese Idee erst nach dem Crash geboren wurde. Katharina Münk, ein Pseudonym, weil Insiderin dieser fernen Welt von Allmachtsfantasien, Scharlatanerie und Unfähigkeit, hat diese Idee belletristisch umgesetzt. Drei Insassen einer Nervenklinik, alle ehemalige Topmanager, wollen ihre Anstalt an die Börse bringen. Ein Ex-Finanzvorstand ist überzeugt, die Klinik sei seine eigene Firma, und forciert den Börsengang. Die ehemalige Chefsekretärin, traumatisiert von diesem Beruf, rutscht in ihre alte Rolle. Und auch die übrigen Insassen der Station machen keine Anstalten, geheilt werden zu wollen.
An vielen Stellen ist die Geschichte sehr unterhaltsam und komisch, leider zu oft aber graues Mittelmaß. Dass es doch eine Lust ist, sie sich anzuhören, ist Jürgen Uter zu verdanken. Er erweckt Finanzvorstände, Analysten, Banker, Unternehmer zum Leben, dass eine wahre Freude ist. Mit Leidenschaft hängt er den unerträglichen Chef heraus, so dass man nie in seinem Leben in ein Vorstandsbüro möchte. Unterhaltsam anzuhören.