Scripta Obscuritatis - Der Pilwiz
FANTASY UND SCIENCE-FICTION
Gelesen von Anke Foltin, Peter Reibel, Stephan Lenzen, Bert Stevens
Informationen: Hörspiel, 90 Minuten, 2 CDs, 12.5 €
Verlag: HaRo Verlag
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Rezension
Das Hörspiel bildet den lebendigen Start für die Vertonung regionaler Mythen. In den "dunklen Schriften zu Gladbach" macht sich ein Korndämon über die Besucher eines kleinen Dorfes her. Graf Heinrich und Bruder Cornelius ermitteln in einer unheimlichen Mordserie und stoßen auf ein dunkles Geheimnis...
Trotz regionalem Bezug ein Hörspiel für alle Grusel-Freunde. Klasse sind die akustische Umsetzung, die dichte Atmosphäre und das schaurig-schöne CD-Artwork (dank "Dorian Hunter"-Künstler Mark Freier). Abstriche bei den Sprechern: Neben Profis und Neuentdeckungen spielen auch Theater-Amateure mit, die der lokalen Geschichte ihr nötiges Kolorit geben - mit rheinländischem "Slang", der einfach passt.
(bw)Kurzbeschreibung
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Re: Scripta Obscuritatis - Der Pilwiz
Gruselig und vor historischem Hintergrund spielt die neue Hörspielserie mit dem sagenhaften Namen „Scirpta Obscuritatis“. Von düsteren Begebenheiten und dunklen Mächten berichten die dunklen Schriften zu Gladbach, die der mehrteiligen Hörspielreihe ihren Namen geben. Als Kulisse für die schaurigen Geschichten dient die altertümliche Stadt Gladbach. In der ersten Folge „Der Pilwiz“ treibt ein unsichtbarer Dämon sein Unwesen und tötet wahllos Menschen. Wir schreiben das Jahr 1256 und der Umbau des Gladbacher Münster läuft auf Hochtouren. Die Verzweiflung und die Angst der Menschen vor dem grausigen Dämon interessiert jedoch Abt Theoderich nicht im Geringsten. Und so begibt sich Heinrich von Kessel selbst auf die Suche nach einem Ausweg.
Diese aufwendige Hörspielproduktion macht nicht nur durch das gruselig Covermotiv und den mystischen Namen auf sich aufmerksam. Auch die Handlung selbst, die raffiniert reale und fiktive Begebenheiten zu verbinden weiß, kann absolut überzeugen. Der Korndämon treibt sein Unwesen und hält auch den Hörer schaurig schön bei Laune. Leider kann die eigentliche "Auflösung" und das Ende des Hörspiels die geschürten Erwartungen nicht ganz befriedigen. Hier hätte ich mir mehr von versprochen. Doch das ändert nichts daran, dass dieser Gruselspaß mit detektivischen Einflüssen insgesamt zu überzeugen weiß.
Kein anderer als Bert Stevens, der bereits in unzähligen Hörspielproduktionen zu hören war, hat bei diesem Hörspiel selbst am Regiepult gesessen. Und die Umsetzung des historischen Stoffes ist ihm wirklich gelungen. Vom dezenten Einsatz der orchestralen Musik bis zu den originalgetreuen Geräuschen ist alles wunderbar stimmig. Und vor allem bei den temporeichen Szenen kommt die Musik sehr gut zur Wirkung und gibt dem Gehörten eine spürbare Dynamik, hätten aber ruhig noch lauter untermalt werden können.
Als Sprecher ist Bert Stevens auch zu hören und jagt mit seiner rauen und kratzigen Stimme einen kalten Schauer über den Rücken, wenn er aus der Scripta Obscuritatis liest. Die anderen Sprecher brauchen sich ebenfalls allesamt nicht zu verstecken, auch wenn es sich bei den meisten Stimmen um Laiensprecher handelt. Trotzdem fällt die fehlende Sprechererfahrung fast überhaupt nicht auf. Im Gegenteil machen der hörbare Dialekt mancher Sprecher oder der abgelesene Tonfall überhaupt nichts aus. Die Personen wirken so nur noch authentischer. So klingt beispielsweise der Dombaumeister streng und bestimmt, während Heinrich von Kessel seine Figur jung und dynamisch erscheinen lässt. Übrigens spricht den Baumeister Schauspieler Horst D. Scheel, der allen Fans der TV-Kultserie „Lindenstraße“ als Hausverwalter Hülsch bekannt sein dürfte.
Dieses Hörspiel hat mich positiv überrascht und ich freue mich schon auf weitere, spannende Folgen der "Dunklen Schriften zu Gladbach". Hier treffen eine spannende Handlung, eine professionelle Umsetzung und hoch motivierte Sprecher aufeinander. Heraus kommt eine Hörspiel, für das es sich lohnt, Geld auszugeben. Eine absolute Kaufempfehlung meinerseits!
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