Rita das Raubschaf

Das Meer, der Horizont, die Karibik, Südamerika - das sind nicht gerade die Sehnsüchte, die man mit Schafen verbindet. Kein Wunder, dass Schaf Rita mit ihren Träumen und ihrem Interesse an Freibeutern wie Klaus Störtebeker und Sir Francis Drake bei ihren Co-Schafen auf dem Deich nur ein müdes "Määäähhhh" erntet. Sie haben lieber einen Zaun vor Augen als die Freiheit im Kopf. Zur gleichen Zeit hat das Stadt-Meerschwein Ruth die Nase voll, ständig gestreichelt zu werden. Sie entflieht ihrem Käfig und trifft an der Küste auf ihre Seelenverwandte, das selbsternannte Raubschaf Rita - beide beschließen, eine Seeräubertruppe zusammenzustellen. Der Weg zum edlen Freibeutertum führt über einen Streichelzoo und ist gar nicht so einfach.

Ein amüsantes Buch, das leider einen viel zu abrupten Abschluss findet, der nicht zu der genüsslichen Erzählweise passt. Das fällt beim Hörbuch fast noch mehr auf. Denn Mechthild Großmann krächzt, meckert, fiepst, quietscht, singt - sagenhaft, was sie mit ihrer ohnehin einzigartigen dunken, rauen Stimme anstellt, mit welcher Wonne sie die Vorlage interpretiert und den vielen Tieren somit Charakter gibt. Man könnte ihr noch viel länger zuhören, bekommt am Ende dann aber die kalte Dusche. Immerhin: Es gibt ein Happy End.

(bär)

Rita hat rebellische Anwandlungen: Das stupide Grasen und Kötteln ihrer Herdengenossen reicht ihr längst nicht mehr aus; sie träumt von der großen weiten Welt und dem Piratendasein. Da begegnet ihr Ruth, ein ausgebüchstes Rosettenmeerschwein, das es satt hat, immer nur süß zu sein. Gemeinsam beschließen die beiden Tiere in See zu stechen ... Mechthild Großmann liest mit viel trockenem Humor und Schalk im Nacken dieses hochvergnügliche Abenteuer für Klein und Groß.