Sherlock Holmes & Die Baker-Street-Bande: Mord auf dem Hochseil

Für mich muss es wahrlich nicht immer der inflationäre Rufus Beck sein. Aber diesem Hörbuch hätte einer wie er gut getan. Einer, der in die Rollen schlüpft, der Theater spielt, wenn er liest, der Kinderstimmen ebenso gut imitiert wie die Erwachsener jedweden Alters.
Der Schauspieler und Synchronsprecher Bernd Stephan macht seine Sache bei dieser Lesung zwar nicht schlecht. Für eine "klassische" Sherlock-Holmes-Geschichte wäre er sogar die perfekte Besetzung gewesen. Wenn man ihn hört, sieht man Watson, den gesetzten Herrn und Holmes-Chronisten, vor sich. Allein, dies ist keine klassische Holmes-Geschichte. Wir erleben den Kriminalfall nicht durch Dr. Watsons seriöse Brille, sondern aus der Perspektive einer Bande von Jungen, eben jener Baker-Street-Bande. Und da stößt Stephan an seine stimmlichen Grenzen.
Wiggins, Ozzie oder das Zirkusmädchen Pilar wären in den Stimmbändern von Rufus Beck oder eines anderen seiner Art besser aufgehoben gewesen. Schade. Denn da die Geschichte "Mord auf dem Hochseil" zudem nicht wirklich originell ist, sondern in erster Linie eine Hommage an Sherlock Holmes im Original, bleibt unterm Strich nur zu sagen: Solide, aber nichts Besonderes. Kann man hören, muss man aber nicht.