Der Bücherwurm

"Der Kampf der Bibliothekare gegen die Bücherwürmer ist eine der historischen Auseinandersetzungen in der Menschheitsgeschichte." Große Worte im Bezug auf so kleines Getier. Tatsächlich verzweifeln Menschen seit Ewigkeiten an der Zerstörungswut dieser Schädlinge. Schon in der Bibel wurde laut Haarkötter der Ratschlag erteilt, die Schriftrollen mit Zedernöl einzureiben. Der Kölner Autor hat offenkundig akribisch recherchiert, um mit dieser Vielfalt an Informationen zum Bücherwurm - dem tierischen wie dem menschlichen - aufzuwarten. Es ist, so lernen wir, der Sammelbegriff für eine ganze Schädlingsarmada, die sich von Termiten, Käfern bis zum Silberfischchen über die Seiten hermacht. In dem Kapitel "Wie der Mensch dem Wurm auf die Schliche kam" berichtet Haarkötter von einer ungemein kniffligen Suche. Und hätten Sie gewusst, dass Gotthold Ephraim Lessing den Begriff "Bücherwurm" als erster in der deutschen Literatur eingeführt und Maler Spitzweg dem menschlichen Vielleser ein Denkmal gesetzt hat?

Beim Hören ist diese Faktendichte teilweise etwas anstrengend, so dass Hörhappen Sinn machen. Oder man einfach das Ganze mehrfach hört, da vermutlich jedes Mal wieder etwas Neues entdeckt wird. Zum Glück wird all dies charmant aufbereitet, so dass diese Lehrstunde eine unterhaltsame ist.

(bär)

Auf der Suche nach dem Bücherwurm: Was ist eigentlich ein Bücherwurm? Gibt es ihn wirklich? Und wie sieht er aus? Hektor Haarkötter entdeckt Bücherwürmer ganz unterschiedlicher Art, tierische und menschliche. Denn auch der Bücherfreund entpuppt sich oft als Bücherwurm, der gierig und gefräßig alles Gedruckte verschlingt. Und so führt die Suche, die in der Zoologie beginnt, auch bald in die Kulturgeschichte zu den zahllosen Bibliomanen in Kunst und Literatur. Schließlich stellt sich die Frage nach der Zukunft, denn im Medienzeitalter residieren die legitimen Erben des guten alten Bücherwurms längst in Fernsehern und Computern. Überraschend, lehrreich, unterhaltsam!