Flucht über den Himalaya
SACHHÖRBÜCHER
Gelesen von Maria Blumencron
Informationen: Lesung, 248 Minuten, 4 CDs, 19.99 €
Verlag: steinbach sprechende bücher
Rezension
Nima ist der Guide, von dem die Leute sagen, er sei so gut wie Gold. Von den Menschen, die er durch Kälte und Höhenluft an chinesischen Grenzkontrollen vorbei nach Indien schmuggelt, nimmt er nur so viel Geld, wie sie zahlen können. Zu der Gruppe, von der diese Dokumentation berichtet, gehören sechs junge Männer und sieben Kinder zwischen sieben und 15 Jahren.
Maria Blumencron lässt jedem Flüchtling seine Geschichte. Da sind Chime und Dolker, deren Mutter das Geld für die chinesische Schule nicht mehr aufbringen kann, seit der Vater jeden Abend spielt. Little Pema, die nicht nur vor Armut und Unterdrückung, sondern auch vor den Schlägen ihres Vaters flieht. Und Suja, der vier Jahre lang als Wudjing, als Wächter und Übersetzer, in einem chinesischen Foltergefängnis arbeitete.
Bevor sie Filmemacherin wurde, arbeitete Blumencron als Schauspielerin. Ihre Lesung ist kraftvoll und einfühlsam, der Text ungeheuer spannend. Sie liefert keine politischen Analysen. Ihre Solidarität mit Tibet ist uneingeschränkt. Das ist angemessen, solange sie die Armut großer Familien aufgrund der von China aufgezwungenen Ein-Kind-Politik oder Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Militärpolizei anprangert, wird aber fragwürdig, wenn sie sogar die Alkoholsucht von Pemas Vater auf die Besatzung zurückführt.