Kalte Stille

Zugegeben: Für ein Menschenleben ist es vielleicht ein bisschen viel, was der Psychologe Jan Forstner da ertragen muss. Sein Bruder verschwindet spurlos, der Vater stirbt unter mysteriösen, die Mutter unter tragischen Umständen, drei Menschen nehmen sich vor seinen Augen das Leben, und schließlich eröffnen sich ihm in seiner direkten Umgebung menschliche Abgründe, mit denen er niemals gerechnet hat. Pech für Jan - gut für den Hörer, der einen packenden Thriller auf die Ohren bekommt. Denn hier stimmt nicht nur die Geschichte, sondern auch die Stimme.

David Nathan bringt die Verzweiflung, die Suche und die Einsamkeit eines Mannes grandios zum Ausdruck. Er flüstert, schreit, ja, schweigt sich ins Ohr des Hörers, leidet mit den Figuren und fesselt den Zuhörer bis zum Schluss an eine Geschichte, die zwar ab einem gewissen Punkt durchaus vorhersehbar ist, dabei jedoch schlüssig bleibt. Die deutsche Synchronstimme von Johnny Depp ändert seinen Ausdruck von Figur zu Figur dabei nur leicht, erzielt damit jedoch genau den richtigen Effekt. Lediglich an einer oder zwei Stellen "verwischen" die Figurenstimmen, was jedoch der Gesamtleistung und dem Hörgenuss keinen Abbruch tut.

(tan)

Eine Tonbandaufzeichnung, die in abrupter Stille endet - unerträglicher Stille. Mehr ist Jan Forstner von seinem kleinen Bruder nicht geblieben. Vor dreiundzwanzig Jahren ist Sven spurlos verschwunden. In derselben Nacht verunglückte auch sein Vater unter rätselhaften Umständen. Beide Fälle konnten nie aufgeklärt werden. Als Jan gezwungen ist, an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Ein mysteriöser Selbstmord führt ihn zu einem schrecklichen Geheimnis.