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IMMER DIE BILDER DES FILMS VOR AUGEN?

Berühmte Filme als Hörbuch

Die Sprecher von Hörbücher, von denen es nicht nur eine Romanvorlage, sondern auch einen Film gibt, haben es nicht leicht. Denn Sie sprechen immer gegen die Bilder im Kopf derer an, die die (oft sehr berühmten) Filme gesehen haben. Ulrich Noethen, der Margret Mitchells "Vom Winde verweht" eingelesen hat, kannte den Film zum Glück nicht: Hätte ich den Film vorher gesehen, wäre ich dem Sog der Bilder erlegen und hätte nur reproduziert. Das tut man als Vorleser zwar sowieso, aber so hatte ich die Möglichkeit, mir meine eigene Bildwelt erschaffen."

Ganz anders war die Erfahrung für Volker Lechtenbrink, der 50 Jahre, nachdem er in Bernhard Wickies Antikriegsfilm "Die Brücke" sein Filmdebüt gab, den Roman von Manfred Gregor als ungekürztes Hörbuch eingelesen hat: "Ich wusste immer genau, wie die Szenen filmisch gelost waren. Allerdings ist der Roman anders aufgebaut als der Film. Er erzählt die Geschichte aus der Retrospektive. Immer wenn einer der Jungen stirbt oder in den Fokus rückt, wird seine Geschichte erzählt. Das macht den Roman ja so außergewöhnlich gut. Aber das war filmisch nicht umsetzbar, deswegen war es richtig, das Drehbuch umzuschreiben. Die Herausforderung beim Lesen war, dass ich immer von der Rückblende in die laufende Handlung einsteigen musste." Ein grandioses Hörbuch, das Lechtenbrink bei den Aufnahmen emotional sehr berührte und ihm 2007 den Deutschen Hörbuchpreis einbrachte.