Geschichts-Hörbücher

Geschichte boomt. In der ARD sorgt das "Große Geschichtsquiz mit Jörg Pilawa" regelmäßig für beste Quoten. Der Chefhistoriker des ZDF, Guido Knopp, lockt mit seinen Sendungen selbst zu später Stunde noch viele Menschen vor den Fernseher. Auch Hörbuchverlage zollen diesem Trend mit spannenden Produktionen Tribut.

Guido Knopp begründete das große Interesse an Geschichte jüngst in einem Interview mit der "Welt" folgendermaßen: "Das liegt an der vielfach gebrochenen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das Leben der Menschen, die die Jahre zwischen 1914 und 1945 erlebt haben, war geprägt von Grenzerfahrungen (...). Diejenigen, die das überlebt haben, waren danach vor allem interessiert zu verdrängen, zu vergessen. Am Ende ihres Lebens aber kam dann die Zeit der Reflexion - und damit ein breites gesellschaftliches Interesse an persönlichen Erinnerungen (...)." Nichts ist spannender als die Wirklichkeit - den Beleg dieser These Knopps liefern auch viele Hörbuchproduktionen, die sich mit dem Thema "Geschichte" befassen.

„Eine wachsende Nische“, nennt Boris Udina, Geschäftsleitung Marketing/Vertrieb beim Münchner audio media verlag, den Aufwärtstrend bei Geschichtshörbüchern. Das komplette Schul- und Bildungssystem habe sich verändert und den „Nachmittagsmarkt“ immer wichtiger gemacht, erklärt Udina die gestiegene Nachfrage nach historischem Hörstoff – dem der Verlag mit einem sehr umfangreichen Sachbuchprogramm Rechnung trägt. „Die Notwendigkeit, sich in der Freizeit zu bilden und Wissen anzuhäufen, ist angesichts der gestiegenen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gestiegen“, so Udina. Die audio-media-Geschichtshörbücher zielen auf einen interessierten Massenmarkt. Um überhaupt erst einen Zugang zur Geschichte schaffen zu können, müsste das Medium unterhalten und leicht konsumierbar sein. Mit Erfolg: Allein von der Biografien-Reihe „CD WISSEN Große Frauen und Männer der Weltgeschichte“ habe der Verlag bereits über 100.000 Einzeltitel verkauft. Ansonsten laufe alles gut, was Udina zur „Popkultur der Geschichte“ zählt und „in Richtung Weltkulturerbe geht.“

Eine Studie habe ergeben, dass gerade Männer das Hörbuch zur Weiterbildung nutzen, berichtet Kilian Kissling, Vertriebs- und Marketingleiter beim Argon-Verlag. Die meisten würden das unterwegs tun, etwa auf dem Weg zur Arbeit. „Unsere geschichtlichen Themen sind solche, die man als kompakte thematische Einheiten gut in einer Stunde hören kann“, erklärt Kissling ein Auswahlkriterium. Wenn diese Themen dann auch noch emotionalisieren, weil sie bis heute wirken oder die Hörer daran noch eigene Erinnerungen haben, würden sie ins Programm aufgenommen. Gute Beispiele dafür finden sich in der neuen Argon-Reihe „audimax“, wo in rund 60 Minuten Ereignisse wie der Untergang der „Titanic“, der Watergate-Skandal, der Fall der Berliner Mauer oder die Bombe über Hiroshima in lebendigen Audio-Dokumentationen aufbereitet wurden. „Der Feature-Stil, mit O-Tönen, Geräuschen und Musik erlaubt, dass man diese Hörbücher unangestrengt im Auto hören kann“, findet Kissling. Anders als beim audio media verlag, der sich eine eigene Redaktion für die Recherche gönnt, kann Argon auf ein Studio und einen Pool von Autoren zurückgreifen, die spezialisiert sind auf Vertonung und Produktion von Dokumentarfilmen, Radiofeatures und Hörbüchern.

Für unser Spezial stellen wir Ihnen eine kleine, aber feine Auswahl interessanter Hörbücher vor: