Kai Meyer
Kai Meyers Helden laufen über Wasser, fliegen Teppichrennen unter Restalkohol oder zerfleischen Rivalen innerhalb ihres Mafia-Clans mit Klauen und Zähnen. Er selbst geht jeden Morgen mit dem Hund spazieren und schreibt an guten Tagen zehn Seiten.
1. John Christopher: Tripods
Die deutsche Ausgabe hieß in den Siebzigern noch „Die dreibeinigen Monster“. Als Monsterromane habe ich die Bücher im Grundschulalter auch wahrgenommen. Eine Dystopie über eine von Außerirdischen beherrschte Erde und zugleich inoffizielle Fortsetzung zu H.G. Wells‘ „Krieg der Welten“. Auch heute noch toll.
Arena, 184 Seiten, 12,95 Euro (1. Band)
2. Clive Barker: Die Bücher des Blutes
Sechs Bände mit Kurzgeschichten aus der frühen Schaffensphase von Clive Barker, den Stephen King „die Zukunft des Horrors“ nannte. Das hat sich nur punktuell bewahrheitet, heute schreibt Barker merkwürdige Fantasyromane. Aber seine „Bücher des Blutes“ sind wahre Schatzkisten des Grotesken und Unheimlichen.
Knaur Taschenbuch, 220 Seiten, antiquarisch erhältlich (ZVAB)
3. Stephen King: Es
Ich habe den Roman gelesen, als er in den Achtzigern erschien. Derzeit höre ich das Hörbuch und erkenne, wie Kings Schriftsteller-Protagonisten mein frühes Bild von der Schriftstellerei geprägt haben. Als Teenager fantasierte ich davon, eine von diesen King-Autorenfiguren zu werden. Hat ganz gut geklappt.
Heyne, 1536 Seiten, 12,99 Euro
4. Neil Gaiman: Sandman
Laut neuerem Sprachgebrauch eine Graphic Novel, damals aber, als ich „Sandman“ zum ersten Mal gelesen habe, noch eine monatliche Comic-Serie. Da vermischte jemand Mythologie, Historie und moderne Fantastik auf eine Weise, die für mich völlig neu und wegweisend war. Viele meiner Bücher, vor allem die frühen, wären ohne meine Begeisterung für Neil Gaiman (und seinen britischen Kollegen Alan Moore) nie geschrieben worden.
Panini, 240 Seiten, 14,95 Euro (1. Band)
5. Michael Moorcock: Elric von Melniboné
Noch ein Zyklus, den ich als Teenager am Stück verschlungen habe, genauso wie vieles andere von Moorcock. In Deutschland ist er ein wenig in Vergessenheit geraten, obgleich man ihn in England längst auch im Mainstream feiert. Seine Geschichten um den Albinokrieger Elric, die er sehr jung in den Sechzigerjahren schrieb, waren vor allem in ihrer Bildsprache und ihrem komplexen Hintergrund für mich viel prägender als Tolkien. In Sachen Plot hat Moorcock das Rad nicht neu erfunden, aber die Art und Weise, wie er Elrics ewige Questen durch Symbolik und Allegorie anreichert, hat ihm bis heute kaum jemand erfolgreich nachgemacht.
Heyne, 1002 Seiten, antiquarisch erhältlich (ZVAB)