„Es ist eine Auszeichnung, an der Stimme erkannt zu werden“

Ein Interview mit Christian Brückner ist wie der Genuss seiner Hörbücher: Alle Fragen werden langsam, mit Bedacht und diesem markanten Timbre beantwortet – so, als wolle der Starsprecher jedes einzelne Wort mit Gewicht versehen. Mit hörBücher sprach er über Qualität, Kritik und Robert de Niro, dem er seit 30 Jahren seine Stimme leiht.

Ein Plakat mit Ihrem Foto wirbt mit dem Slogan „The Voice“, die Stimme. Das zeugt von Selbstbewusstsein – war das Ihre Idee?

Nie im Leben hätte ich mich selbst als „die Stimme“ bezeichnet. Das ist in der Presse entstanden, ohne mein Zutun. Aber es ist ein schönes Kompliment und eigentlich auch ganz passend (er schmunzelt).

Können Sie in der Öffentlichkeit noch den Mund aufmachen, ohne auf Robert de Niro angesprochen zu werden?

Es ist für mich tatsächlich schwer zu reden, ohne erkannt zu werden. Aber ich bin gerade im Privatleben überwiegend schweigsam, es sei denn, ich habe überschäumend gute Laune und ziehe für Freunde eine Show ab. Doch es ist schon in Ordnung erkannt zu werden, es nervt nur ganz selten. Letztlich ist es eine Auszeichnung, wenn es einem gelingt, sich über die Stimme anderen Menschen einzuprägen und daran erkannt zu werden.

Aber stört es Sie dennoch, oft auf den Titel „deutsche Stimme von Robert de Niro“ reduziert zu werden?

Da könnte die Presse durchaus manchmal etwas mehr differenzieren. Schließlich ist de Niro für mich nicht so unwahrscheinlich wichtig, weil das Synchronisieren nur einen ganz kleinen Teil meiner Arbeitszeit ausmacht. Aber es lässt sich eben nicht ändern, dass all die Filme, die ich in den vergangenen 30 Jahren synchronisiert habe, die Assoziation von de Niro und mir am Leben erhalten, schon durch die häufigen Wiederholungen im Fernsehen.

Christian Brückner (geboren 1943) studierte Theaterwissenschaft, Soziologie und Germanistik. Als Schauspieler wirkt er in Theater- und Fernsehproduktionen mit, doch seine größte Bekanntheit erlangte er fraglos als deutsche Stimme von Robert de Niro, den er seit knapp 30 Jahren synchronisiert. Außerdem leiht er Harvey Keitel und Robert Redford seine Stimme. Seine Leidenschaft gilt, ebenfalls seit Jahrzehnten, Hörbüchern, Hörspielen und Literaturlesungen. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Waltraut den Hörbuch-Verlag „parlando. Edition Christian Brückner“. 2005 wurde die Edition mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Das Ehepaar Brückner lebt in Berlin und New York.

www.parlandoverlag.de

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