Jump to Navigation

Dietmar Bär und Håkan Nesser

Schweden ist ein sehr weitläufiges Land, wo viele Menschen oft stundenlang mit dem Auto unterwegs sind. Hörbücher wären dort also ein idealer Reisebegleiter…

Nesser: Tatsächlich hören vor allem Lkw-Fahrer bei uns unterwegs fast nur Hörbücher, weil unsere Radioprogramme kaum zu ertragen sind. Auch meine Frau und ich nutzen beim Autofahren sehr häufig Audiobooks. Bevor ich mich ans Steuer setze, schaue ich darum immer erst einmal zu meiner Frau hinüber. Wenn sie Kopfhörer im Ohr hat, weiß ich, dass ich unterwegs lieber still sein sollte.

Von Ihrem neuen Roman, der in Deutschland 2009 auf den Markt kommen wird, sind alleine in Schweden 30.000 Hörbücher verkauft worden. Im Gegensatz zu Deutschland, wo meist prominente Schauspieler als Sprecher agieren, lesen Sie Ihre Romane selbst ein – und das auch noch ungekürzt. Macht Ihnen das Spaß?

Überhaupt nicht. Ich mache das nur, weil mich der Verlag ausdrücklich darum gebeten hat. Angeblich verkaufen sich Autorenlesungen deutlich besser. Auch wird mir nachgesagt, eine wohl klingende Stimme zu haben. Aber für mich ist das ein verdammt harter Job. Soweit meine Sprachkenntnisse ausreichen, habe ich den Eindruck, dass Dietmar seine Sache in der deutschen Fassung hervorragend macht. Kein Wunder, denn er verfügt als richtiger Schauspieler über eine entsprechend ausgebildete Stimme.

 

Auch hält er sich, im Vergleich zu manch anderen Kollegen, eher zurück, wenn es darum geht, unterschiedliche Charaktere stimmlich mit Leben zu füllen.

Bär: Das ist immer eine Gratwanderung. Wenn man sich zu sehr ins Zeug legt, klingt das schnell nach „Augsburger Puppenkiste“. Da muss ich als Interpret ganz schön aufpassen.

Nach Kommissar van Veeterens letztem Fall hat sich Hakan Nesser vor einiger Zeit eine neue Figur ausgedacht: Kommissar Gunnar Barbarotti. Laut Roman ist dieser zufälligerweise genauso alt wie Sie, Herr Bär. Dennoch geben sie ihm auf den Hörbüchern eine deutlich tiefere Stimme. Zudem lassen Sie Barbarotti spürbar langsamer sprechen, als Sie selbst es gewöhnlich tun. Wie kam es dazu?

Sobald ich zum ersten Mal ein Buch lese, das ich vertonen soll, entstehen vor meinem geistigen Auge Bilder der einzelnen handelnden Personen. Bei Barbarotti hatte ich sofort den Eindruck, dass es sich bei ihm – obwohl er halb italienischer Abstimmung ist – keinesfalls um ein kleines, aufbrausendes Männchen handelt, sondern dass er im Gegenteil etwas sehr Ruhiges an sich hat. Seine Lebensgeschwindigkeit erinnerte mich irgendwie an Inspektor Columbo. Und weil ich beim Gedanken an Columbo quasi automatisch dessen erste deutsche Synchronstimme, Klaus Schwarzkopf, im Ohr hatte, habe auch ich Barbarottis Stimme etwas tiefer angelegt und ihn auch eher langsam sprechen lassen.

Nesser: Hier macht sich ein wichtiger Unterschied zwischen deutschen und schwedischen Schauspielern oder Sprechern bemerkbar. Bei Euch werden alle ausländischen Filme und Fernsehserien ständig synchronisiert. Dadurch lernten deutsche Schauspieler perfekt, ihre Stimme zu variieren. Bei uns dagegen wird nichts synchronisiert. Alle fremdsprachigen Sendungen laufen mit Untertiteln.

Weitere Hörbücher von Hakan NesserWeitere Hörbücher mit Dietmar Bär

Themenwelten

Senioren, Greise, Silver Surfer

Senioren, Greise, Silver Surfer

Alte Menschen in der Literatur

Vom Eise befreit

Vom Eise befreit

Frühlingsliteratur

Über das Denken

Philosophie für Kinder

Von Geburt an Philosophen

Wer sind die anderen?

Afrika

Der so genannte dunkle Kontinent

Familiengeschichten

Vater, Mutter, Kind, Krieg

Familiengeschichten

Wirtschaftskrisenwerke

Wirtschaftskrisenwerke

Über Gier und Risiko