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Simon Jäger

Gab es denn wenigstens ein Fach, das Ihnen in der Schule Spaß gemacht hat?

Jäger: (langes Schweigen)Also gut – aber an das unangenehmste Fach werden Sie sich doch bestimmt erinnern?

Jäger: (wie aus der Pistole geschossen) Französisch. Weil mein Lehrer ein Sadist war. Herr Müller hieß er. Er schaffte es, dass Zehntklässler im Unterricht vor Angst in die Hose pinkelten. Er war aber nicht der einzige Pauker, der einen Knall hatte. Meine Physiklehrerin beispielsweise ist später in einer geschlossenen Anstalt gelandet.

Apropos: Sie haben für Audible sämtliche John-Katzenbach-Thriller eingelesen, darunter auch „Die Anstalt“. Was schätzen Sie an ihm als Autor?

Speziell „Die Anstalt“ fand ich richtig spannend – nicht zuletzt, weil die Handlung aus zwei verschiedenen Perspektiven beschrieben wird und weil die Charaktere sehr lebendig wirken. Die meisten anderen Katzenbach-Bücher dagegen erscheinen mir eher zwiespältig: Wenn man sie leise für sich liest, mögen sie durchaus spannend sein. Aber beim Vorlesen stören mich doch sehr die vielen Wiederholungen, die bei Katzenbach immer wieder auftauchen, aber auch so manch Vorhersehbares. Dann zeigt sich, dass es sich um seine älteren Bücher handelt, die noch nicht so ausgereift sind wie „Die Anstalt“, die der Verlag aber nach dem riesigen „Anstalt“-Erfolg nachträglich noch einmal neu veröffentlicht hat.

  • Simon Jägers Mischlingshund hört auf den Namen „Che Gehwegda“

Wie bereiten Sie sich auf derart umfangreiche Lesungen vor? Immerhin haben die ungekürzten Fassungen eine Laufzeit von jeweils knapp 20 Stunden.

Wenn es um einen Thriller geht, lese ich das jeweilige Buch vor dem Aufnahmetermin nie komplett durch. Stattdessen überfliege ich den Text lediglich, um zu sehen, um welche Figuren es geht. So erhalte ich mir die Spannung beim Vortrag. Wenn ich bereits weiß, wie ein Krimi endet, bevor ich ins Studio gehe, fehlt mir ein wesentlicher Reiz, das Buch überhaupt vorzulesen.

Das heißt, Sie verzichten auch auf handschriftliche Anmerkungen im Text, die Ihnen bei der Betonung oder der Aussprache helfen könnten? Manche Sprecherkollegen kritzeln ein Hörbuch-Manuskript von vorne bis hinten mit zum Teil kryptischen Zeichen voll, bevor sie mit dem Text ins Studio gehen.

Um Gottes Willen! Ich habe das einmal versucht, indem ich mir Striche ins Manuskript malte. Ich konnte mich anschließend gar nicht mehr auf das Vorlesen konzentrieren, sondern habe nur noch Striche gesehen. Ich bewundere Kollegen, die sich derart akribisch auf einen Vortrag vorbereiten. Aber für mich persönlich ist das nichts. Ich würde dann anfangen, über jeden einzelnen Satz nachzudenken – und das ginge akustisch komplett in die Hose.

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