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Simon Jäger

Gehen Sie derart „jungfräulich“ auch an Texte heran, die Sie live vor Publikum vortragen?Nein, das ist etwas anderes. Denn im Studio kann ich notfalls einen Take wiederholen, sobald ich merke, dass da etwas schiefgelaufen ist. Live auf der Bühne geht das nicht. Und weil ich finde, dass das Publikum fürs Eintrittsgeld einen Anspruch auf die bestmögliche Leseleistung hat, bereite ich mich auf solche Events sorgfältig vor.Gibt es für Sie inhaltliche Grenzen? Bei welcher Art Text würden Sie sich weigern, ihn als Hörbuch einzulesen?

Was ich nicht mag, sind übertriebene Gewaltdarstellungen. So genannte Psychothriller, in denen immer öfter herausgerissene Augen und aufgeschlitzte Kinder vorkommen, finde ich ebenso eklig wie unnötig. Derartige Stoffe braucht die Menschheit nicht. Und so etwas muss ich nicht auch noch vorlesen.

Ihre Popularität beruht nicht zuletzt auch darauf, dass Sie prominente Hollywood-Schauspieler synchronisieren, beispielsweise Matt Damon oder den kürzlich verstorbenen Heath Ledger. Inwieweit schmeichelt es Ihnen oder nervt es Sie gar, immer wieder als „die Stimme von…“ tituliert zu werden?

Das ist eine zweischneidige Sache. Einerseits verschafft es mir einen gewissen Stellen- und Bekanntheitswert in der Öffentlichkeit. Andererseits will ich mich nicht darüber definieren. Es ist letztlich nicht nur ärgerlich, sondern auch völlig falsch, wenn irgendwo behauptet wird, „die Stimme von…“ habe ein bestimmtes Hörbuch eingelesen. Schließlich ist es meine eigene Stimme, die da jeweils zu hören ist!

Welche Hörbuchprojekte dürfen wir demnächst von Ihnen erwarten?

Quasi frisch für Audible eingelesen habe ich soeben „Die Bibel nach Biff“ von Christopher Moore. Dabei handelt es sich um ein aberwitziges Buch, in dem die Lebensgeschichte von Jesus Christus erzählt wird – und zwar aus der Perspektive seines besten Freundes. Der sagt dann beispielsweise, Jesus sei als Kind ganz merkwürdig gewesen, weil er Echsen zunächst erschlagen und sie anschließend wieder zum Leben erweckt habe. Wirklich sehr lustig. Außerdem habe ich für den Argon Verlag und Audible ein Vampir-Buch aufgenommen. (grinst und fängt dann an zu lachen)

Was ist an einem „Vampir-Buch“ so lustig?

Es geht darin natürlich um Blut und Gewalt, aber vor allem auch um Sex. Ich glaube, es ist ein Buch für die Gothic-Szene – die ich nicht so gut kenne. Es handelt sich um eine Art Vampir-Krimi, und es gibt ziemlich eindeutige Beschreibungen für sexuelle Handlungen, die darin vollzogen werden. Spannend fand ich es, festzustellen, dass man Begriffe wie „samtige Eichel“ und „feuchte Spalte“ durchaus so lesen kann, als handele es sich dabei um völlig gewöhnliche Formulierungen. Als ich den Text im Vorfeld der Aufnahmen zunächst nur für mich und leise gelesen hatte, klang es fast pornografisch. Irgendwie fühlte ich mich dadurch in die Anfangszeit meiner Hörspielkarriere zurückversetzt. (lacht)

Simon Jäger

Simon Jäger (geboren 1972 in Berlin) übernahm ab 1982 erste kleinere Rollen in Hörspielproduktionen und TV-Serien. Seine Premiere in einer Synchron-Hauptrolle erlebte er 1984 in der italienischen TV-Serie „Grisu, der kleine Drache“. Seitdem arbeitet Jäger regelmäßig als Synchronschauspieler und Sprecher. 1990 kam die Tätigkeit des Dialogbuchautors, 2000 die des Dialogregisseurs hinzu. Auch fungiert Jäger für die Download-Plattform Audible.de als „Haussprecher“ sämtlicher Romane der Autoren John Katzenbach und Sebastian Fitzek.

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