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Reportage: Jörn Radtke (jr) | Fotos: Uwe Tölle

Markus Heitz

Es muss nicht immer Tolkien sein

Markus Heitz hat den Zwergen viel zu verdanken. Ihr Erscheinen 2003 hat dafür gesorgt, dass der Autor aus der Pfalz vom Roman-Schreiben leben kann. Der Zyklus um „Die Zwerge“ machte Heitz zu einer festen Größe in der Fantasy-Szene.

„Natürlich hätte ich meine Zwerge auch zwei Meter groß sein, blaue Haut haben und rückwärts sprechen lassen können“, sagt Markus Heitz. Hat er aber nicht. Und das aus gutem Grund: „Der klassische Fantasy-Leser wäre erstaunt, wenn er Unerwartetes lesen würde“, glaubt Heitz. Der typische Fantasy-Fan sei traditioneller, als man vermute. Er will in den Fantasy-Welten Zwergen, Elben, Orks und Trollen, weißen und schwarzen Magiern begegnen – und keinen Schlümpfen, Peter Pans oder Fliewatüüts. Nicht alles, was der Fantasie entspringt oder fantasievoll ist, ist auch Fantasy. Oft sind es die Geschöpfe, die man aus Tolkiens „Herr der Ringe“ kennt, die die Seiten von Fantasy-Romanen bevölkern. Das habe nichts mit Nachahmen, sondern mit Weiterentwickeln zu tun, befindet Heitz: „Man kann das mit der Geschichte des Automobils vergleichen: Tolkien ist für die Fantasy das, was Henry Ford für das Auto war. Er hat das erste erfolgreiche Modell geschaffen. Mittlerweile haben aber auch viele andere Autos gebaut. Und die sehen längst nicht mehr genauso aus wie der erste Wagen.“ Fords „Modell T“ setzte Maßstäbe. Er stand am Anfang einer Erfolgsgeschichte, nicht an deren Ende. Das gleiche gilt für Tolkiens „Herr der Ringe“. Das Werk inspirierte nachfolgende Autoren-Generationen, den Faden aufzunehmen und zu neuen, eigenständigen Heldenepen weiterzuspinnen.

Schreiben bedeutet für Heitz nicht nur die Verwirklichung eines Lebenstraums, sondern in erster Linie auch Spaß. Schon mit 14 Jahren dachte er: „Autor sein wär’ cool“. Aber zunächst studierte er Germanistik und Geschichte auf Lehramt, machte dann jedoch seinen Abschluss als Magister. Bereits während des Studiums verdiente er sich Geld als freier Journalist bei der Saarbrücker Zeitung. 1998 begann er damit, seinen ersten Roman zu schreiben. Dieser erschien 2002 unter dem Titel „Schatten über Ulldart“ als erster Teil des Zyklus „Die Dunkle Zeit“ und brachte Heitz auf Anhieb seine erste Auszeichnung: den Deutschen Phantastik-Preis in der Kategorie Bestes Roman-Debüt. „Ich habe diese neunbändige Saga für all die Leser geschrieben, die Fantasy ganz ohne Elben, Trolle und Zwerge suchen. Ulldart basiert auf einem ganz anderen als dem Tolkien-Universum“, betont der 37-Jährige.

Auf das Debüt folgten die Zwerge, und mit ihnen kam der kommerzielle Erfolg. Warum die Wahl des 1,89 Meter messenden Heitz gerade auf die Zwerge als Protagonisten fiel? „Weil mir die Zwerge als Rasse am spannendsten erschienen – außerdem mögen die Bier, so wie ich“, sagt Heitz, der Mit-Inhaber eines Irish Pub in seinem Wohnort Zweibrücken bei Kaiserslautern ist. Drei Jahre hat er selbst jeden Dienstag aus Spaß den Theken-Job verrichtet, bevor ihm die Zeit ausging. Außerdem, so Heitz, finde er Elben „einfach zu perfekt“. Wohl auch ein Grund für ihn, nun den Albae einen eigenen Zyklus zu widmen, jenen bösartigen Verwandten der Elben, mit denen sich die Zwerge herumschlagen müssen.

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