Die Schwalben fliegen so hoch, dass man sie kaum sehen kann
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18 €
Verlag: Ullstein
Rezension
Von Åke Edwardson ist man ganz andere Kost gewohnt. Zwölfmal hat er seit 1997 seinen Göteborger Kommissar Erik Winter auf Verbrecherjagd geschickt, aber er hat auch mehrere Stand-Alones und Jugendbücher veröffentlicht. In diesem Familienroman, in Schweden bereits 2010 erschienen, steht das Ehepaar Johan und Ann im Mittelpunkt. Bei einem Frühlingssturm wird ihr kleiner Sohn Andreas fast von einem Baum erschlagen und liegt seither im Koma. Was eine solche Katastrophe für eine kleine Familie bedeutet, wie die Eltern des betroffenen Kindes mit dem Unfall umgehen, wie sie fast daran zerbrechen, und wie sie dann doch Schritt für Schritt versuchen, einen Weg aus ihrer Verzweiflung, aus dem vorwurfsvollen Schweigen und der Bitterkeit zu finden, das erzählt Åke Edwardson sehr feinsinnig und facettenreich. Johan glaubt zunächst, Trost im Alkohol zu finden. Dann aber nähert er sich durch das intensive Erleben der Natur und durch lange Gespräche mit einem Geistlichen einem anderen Ausweg aus seinem destruktiven Kummer. Ann sucht ihrerseits als erste Zuflucht, sich in beredtem Schweigen zu vergraben, dann aber öffnet sie sich allmählich ihrer Schwester und einer Krankenpflegerin.
(mvs)