Muttersohn
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24.95 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Man darf sich zu Recht freuen, wenn einer der größten lebenden deutschen Schriftsteller einen neuen Roman präsentiert. "Muttersohn" heißt das jüngste Werk von Martin Walser. Das klingt vielversprechend; nach dem subtil-ironischen Porträt eines skurrilen Einzelgängers, einer Disziplin, die Walser beherrscht wie nur wenige. Tatsächlich erweist sich Walsers Protagonist Percy als schräger Vogel, wie aus der Goethezeit in die Gegenwart gefallen. Am Heiligabend landet er im Straßengraben, wo ihn ein Pfarrer aufliest. Danach begegnet Percy allerhand seltsamen Gestalten; vom schrulligen Professor bis zum einbeinigen Rocker, der Hass predigt, um die Welt zu retten.
Percy, dem seine Mutter glaubhaft versicherte, dass zu seiner Zeugung kein Mann nötig gewesen sei, verkündet stattdessen die Botschaft der Liebe. In langen Stehgreifreden und Dialogen, die um Gott, Glauben und Zweifel kreisen. Was amüsant und leichthändig beginnt, liest sich mit jedem Kapitel mühsamer. Als müsse Walser irgendetwas beweisen, versteigt er sich in sibyllinische Diskurse, die seinem munteren Menschensohn die Luft abschnüren. Ein Roman, nicht nach dem Leben, sondern nach der Literatur geschrieben.
(smv)Kurzbeschreibung
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