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Ein sterbender Mann

Martin Walser

Ein sterbender Mann

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Gelesen von Martin Walser

Informationen: ungekürzte Lesung, 420 Minuten, 7 CDs, 24.95 €

Verlag: Argon Verlag

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Rezension

Alt ist sie geworden, die Stimme von Martin Walser. Alt, rau, brüchig. Er pflegt seinen Hang zu nicht immer verständlichen Betonungen. Die schwerfällige oberschwäbische Färbung tut sein Übriges. Nein, es ist nicht immer ein Vergnügen, sich die sieben Stunden lange Lesung seines neuesten Romans anzuhören. Zudem ist er nicht einmal ein wundervolles Spätwerk des großen Meisters. Sprachlich ist "Ein sterbender Mann", wie alle Walser-Romane, ein Feuerwerk brillanter Aphorismen, verspielter Ironien, wundervoller Worte, die man noch nie gehört hat. Inhaltlich geht es um Verrat durch den besten Freund, um die Trennung von der eigenen Frau, ums Altern, um die Liebe und das Geliebt-werden im Alter. Oder zumindest, wie man sich das so vorstellt als gealterter Mann. Theo Schadt lebt in einer eingefahrenen Ehe mit Iris, verliebt sich eines Tages in Iris' Tangoladen in die Tänzerin Sina Baldauf, die wiederum mit Carlos Kroll liiert ist, dem ärgsten Widersacher und Verräter von Theo. So weit die Irrungen und Wirrungen in Kurzform. Walser spielt mit Klischees, mit Männerfantasien der eigenen Art. Nein, das ist nicht der faszinierende Walser vieler verehrungswürdiger Romane.

(kn)

Kurzbeschreibung

Theo Schadt, 72, Firmenchef und auch als »Nebenherschreiber« erfolgreich, wird verraten. Verraten ausgerechnet von dem Menschen, der ihn nie hätte verraten dürfen: Carlos Kroll, seinem engsten und einzigen Freund seit 19 Jahren, einem Dichter. Beruflich ruiniert, sitzt Theo Schadt jetzt an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau in München. Und weil er glaubt, er könne nicht mehr leben, wenn das, was ihm passiert ist, menschenmöglich ist, hat er sich in einem Online-Suizidforum angemeldet. Da schreibt man hin, was einem geschehen ist, und bekommt von Menschen Antwort, die Ähnliches erfahren haben. Das gemeinsame Thema: der Freitod. Eines Tages, er wieder an der Kasse, löst eine Kundin bei ihm eine Lichtexplosion aus. Seine Ehefrau glaubt, es sei ein Schlaganfall, aber es waren die Augen dieser Kundin, ihr Blick. Sobald er seine Augen schließt, starrt er in eine Lichtflut, darin sie. Ihre Adresse ist in der Kartei, also schreibt er ihr – jede E-Mail der Hauch einer Weiterlebensillusion. Und nach achtunddreißig Ehejahren zieht er zu Hause aus. Sitte, Anstand, Moral, das gilt ihm nun nichts mehr. Doch dann muss er erfahren, dass sie mit dem, der ihn verraten hat, in einer offenen Beziehung lebt. Ist sein Leben »eine verlorene, nicht zu gewinnende Partie«? Martin Walsers neuer Roman über das Altsein, die Liebe und den Verrat ist beeindruckend gegenwärtig, funkelnd von sprachlicher Schönheit und überwältigend durch seine beispiellose emotionale Kraft.


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