Wolfgang Büscher
Asiatische Absencen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ulrich Noethen
Informationen: gekürzte Lesung, 236 Minuten, 3 CDs, 24.95 €
Verlag: Deutsche Grammophon
Eine Hörprobe abspielenRezension
Wo bleibt in Zeiten der Globalisierung die fremde Kultur? Ulrich Noethen scheint sich diese Frage zu stellen, wenn er sich auf diese asiatische Reiseprosa einlässt und sie mit Neugierde, Ruhe und Melancholie liest. Ein Reisebericht, der fernab bekannter Orte stattfindet und deshalb nicht als klassischer Reiseführer gilt. Der „Zeit“-Autor Wolfgang Büscher richtet sein Augenmerk vor allem auf seine poetische Sprache, die für Noethen wie geschaffen ist. Von heftigem Fieber heimgesucht, berichtet der Autor von seiner Asienreise, die fragmentarisch zwischen Traum, Flucht und Vergessenheit reflektiert wird.
Die Reise geht über staubrote Pisten zu einem Fürsten, der ein Konzert für seine Affen gibt, oder zur tibetischen Grenze, an den Fuß eines Viertausenders, auf dem es zu einer nachhaltigen Begegnungen mit Schamanen kommt. Plötzlich ist es dann eine Flucht vor Priestern und erscheinenden Göttern oder eine fast beruhigende Fahrt an Bord eines Supertankers, auf dem er sich Nacht für Nacht mit einem englischen Offizier trifft und sich über das Kricketspiel austauscht.
Ein sehr schön gestaltetes Hörbuch mit ausklappbaren Pappcover und einen stimmungsvollen Coverbild, das nicht zwingend Lust auf eine Asienreise macht, dafür aber die Lust auf eine Entdeckung fremder Lebensweisen weckt.
(hein)
Kurzbeschreibung
Asien, das ist für Wolfgang Büscher das radikal Fremde. Indien, Kambodscha, der Himalaya, Tokio, China - ein Unterwegssein zwischen Traum, gesteigerter Wahrnehmung und Vergessen. Einmal fällt der Reisende in heftiges Fieber. Seine Gefährten lassen ihn in einem aufgegebenen Kolonialhospital zurück, wo er seine Abenteuer aufs neue durchlebt: den indischen Traum des Europäers, die Extreme von Faszination und Abstoßung. Er fährt über staubrote Pisten zu einem Palast, in dem ein Fürst ein Sitarkonzert für seine Affen gibt, flieht aus der Zelle eines Yogapriesters, der ihn rekrutieren will. An der tibetischen Grenze besteigt er einen Viertausender, auf dem sich Hunderte Schamanen treffen. Und er geht an Bord eines modernen Supertankers, unterwegs nach Singapur, verschläft die Tage und verbringt die Nächte auf der Brücke mit dem diensthabenden Offizier, der unentwegt das Kricketspiel übt. Doch der Engländer hat das Festland lange nicht mehr betreten, er ist der See verfallen.
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