Die Möwe
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ulrich Noethen
Informationen: ungekürzte Lesung, 319 Minuten, 4 CDs, 25.99 €
Verlag: DAV
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Rezension
Es ist Winter. Der zweite Weltkrieg hat Ungarn noch nicht erreicht, kriecht aber unaufhaltsam näher. An einem Tag, an dem der namenlose Protagonist, ein Minister, eine schwerwiegende politische Entscheidung getroffen hat, sucht ihn Aino Laine auf, eine junge finnische Lehrerin, ein Flüchtling. Sie benötigt ein Visum, mehr nicht. Aino Laine heißt „Einzige Welle“. Die Frau gleicht aufs Haar einer Freundin, die er liebte und die sich vor Jahren das Leben nahm. Die Einzige. Wie eine Welle kehrt sie zu ihm zurück. Er verbringt eine Nacht mit ihr. Sie umkreisen einander in einem klugen, seltsamen Gespräch.
Sándor Márais „Die Möwe“ umfasst die Begegnung des melancholischen Ministers mit der jungenhaft schönen Doppelgängerin. Mehr nicht. Der dunkle, kalte, raue Text spielt sich fast ausschließlich in den Köpfen der Protagonisten ab. Márais Sprache ist tief und schwer, gelegentlich wunderbar. Leider bemüht der Autor allzu oft jene Begriffe, die zu groß sind, um etwas zu bedeuten: „Schicksal“, „Leben“, „Unterwelt“.
Ulrich Noethen, dessen Stimme so rau und dunkel ist wie der Text selbst, lässt sich mitunter von diesen Begriffen verführen und legt allzu viel Schwere in die Wörter. Eine lebhaftere Lesung hätte dem Text vielleicht gut getan. Dieser Roman will Kunst sein, und in den Momenten, in denen man ihm das anmerkt, schafft er das nicht.
(ed)Kurzbeschreibung
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