Zwei Herren am Strand
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Michael Köhlmeier
Informationen: ungekürzte Lesung, 526 Minuten, 7 CDs, 19.99 €
Verlag: Der Hörverlag
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Rezension
Michael Köhlmeier hat die Gabe, seinen Hörern ein tiefes Wohlgefühl zu bereiten. So zartfühlend und warmherzig zugewandt liest er seine Texte. So geschmackvoll jedes Wort abwägend. Auch diesen Roman, dieses komplexe Spiel, das er mit zwei prägenden Figuren des 20. Jahrhunderts treibt: Charlie Chaplin und Winston Churchill kannten sich, unterhielten eine Freundschaft, das ist historisch gesichert. Das meiste, was der österreichische Schriftsteller daraus macht, entspringt seiner Fantasie. Churchill wie Chaplin kämpfen mit ihren depressiven Neigungen, verabreden, sich unmittelbar zu helfen, sollte der eine oder der andere Suizid-absichten haben. Geschildert wird beider Karriere, ihre (fiktiven) Gespräche. Dies geschieht aus der Sicht eines Ich-Erzählers, der behauptet, eng mit einem Privatsekretär Churchills befreundet gewesen zu sein. Immer wenn sich zu viele Erzählinstanzen übereinander lagern, geht die erzählerische Stringenz verloren, und man muss sich mühen, den vielen Positionswechseln zu folgen. Und doch wird man immer wieder belohnt. Durch köstliche Einfälle wie eine Begegnung Churchills mit Hitler auf einer Toilette oder dieser besondere Klang von Köhlmeiers Erzählkunst.
(mms)