Feldpost für Pauline

Ein relativ kurzes Hörspiel mit langem Nachhall. So erging es mir zumindest. Eine Produktion, über die ich anschließend mit meiner Frau diskutiert habe und von der ich mir wünsche, dass sie unsere Söhne später im entsprechenden Alter hören. Oder Schüler generell. Die Absurdität und die Gräuel des Krieges, die Leiden der jungen Soldaten und ihrer Angehörigen während des 1. Weltkriegs sind Sinnbild für viele ähnliche aktuelle Sinnlosigkeiten. Doch Autorin Maja Nielsen mahnt nicht. Vielmehr erzählt sie eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte, die durch Briefe von der Front erzählt werden. Und das auf zwei Zeitebenen. Denn als die efljährige Pauline einen Brief aus der Vergangenheit erhält, der offenbar auf dem Postweg verloren gegangen ist, wird sie neugierig. Adressiert ist der Brief ebenfalls an eine Pauline - Paulines Urgroßmutter, die als junge Frau durch den Krieg von ihrem ebenfalls jungen Mann Wilhelm getrennt wurde. Paulines Großmutter erzählt ihr die Geschichte, wobei das atmosphärische Hörspiel immer wieder an die Front zu Wilhelm zurückblendet - und die Einschläge der gegnerischen Geschosse beklemmend authentisch sind. Die Sprecher, vor allem aber Tom Schilling als Wilhelm, agieren unter der Regie von Axel Pleuser durch die Bank überzeugend.