Dem Tod auf der Spur

Genau genommen, ist dies kein Thriller, zumindest kein fiktives Werk. Prof. Dr. Michael Tsokos, Leiter des Instituts für Rechtmedizin an der Charité, belegt vielmehr, dass die Realität schauriger sein kann als jede Fiktion oder perverse Fantasien effektheischender Autoren. Es bedarf jedenfalls eines guten Magens und einer Portion Voyeurismus, um Tsokos Fällen mit auf den Grund gehen zu können.
Es geht um zehn grausige Todesfälle, die nicht Mord gewesen sein müssen. Um einen Mann, der so verbrannt auf dem Rücksitz seines PKW gefunden wird, dass es fast unmöglich ist, die Leiche von der Polsterung zu trennen. Oder um einen Mann, der mit den Händen am Steuer, aber ohne Kopf gefunden wird. Die expliziten Beschreibungen von Fundort und Obduktion sind garantiert nicht jedermanns Sache. Andererseits fasziniert es, wie Rechtsmediziner vorgehen und welche Möglichkeiten heute bei der Aufklärung bestehen.
Nicht von ungefähr liest Jan Josef Liefers, der im „Tatort“ Münster Gerichtsmediziner Boerne spielt. Liefers schafft es, nahezu im sachlichen Plauderton und zuweilen im Stile seiner Figur Boerne, etwas den Ekel aus den grausigen Beschreibungen zu nehmen. Ein auf morbide Weise unterhaltsames und informatives Hörbuch. Schade, dass weder die Tracks aufgeführt sind noch ein Booklet beiliegt, das mit Extrainfos hier besonders gepasst hätte.

(bär)

10 spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin Ein verkohltes Skelett auf der Rückbank eines ausgebrannten Wagens. Ein halbnackter Mann, der bei eisiger Kälte tot aufgefunden wird. Prof. Dr. Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, erzählt von zehn mysteriösen Todesfällen. Außerdem gewährt er seinem Publikum einen Blick hinter die Kulissen der Forensik: Wie arbeitet ein Rechtsmediziner? Wie sieht ein typisches Obduktionsprotokoll aus? Und wie erkennt er, ob jemand Selbstmord begangen hat oder ermordet wurde?