Eisige Nähe

Beim Anhören dieses Krimis hat mich fast von Anfang an das Grauen gepackt. Nicht etwa, weil mich Inhalt und Interpretation gefesselt hätten, sondern weil es sich hier um den sprachlich primitivsten Krimi handelt, der mir jemals untergekommen ist. Was Andreas Franz an Figuren- und Szenenbeschreibungen sowie Dialogen bietet, bewegt sich bestenfalls auf dem literarischen Niveau eines Jerry-Cotton-Romans. Und, ehrlich gesagt, befürchte ich fast, damit die Autoren der genannten Groschenroman-Reihe noch zu beleidigen.

Der Skandal, den das Kieler Ermittlerduo Henning und Santos rund um den Mord an einem berühmten Musikproduzenten aufdeckt, ist eine mit Klischees vollgestopfte Mixtur aus Amts- und Kindesmissbrauch, Frauenhandel und Mord - derart "unspannend" erzählt, dass mich nur Stephan Bensons routinierte Leseleistung davon abgehalten hat, dem haarsträubenden Plot mit seinen holzschnittartigen Figurenzeichnungen länger als zehn Minuten zuzuhören.

"Die Vergangenheit lässt sich nicht rückgängig machen. Aber wir können versuchen, die Gegenwart und die Zukunft zu beeinflussen", so eine der unzähligen Dialog-Plattitüden. In diesem Sinne mein Rat: Ignorieren Sie, dass "Eisige Nähe" die Bestsellerlisten bereits erobert hat, und verweigern Sie den Kauf. Dann wird dieses Machwerk die Top 10 hoffentlich bald verlassen.

(cb)

Der bekannte und skandalumwitterte Musikproduzent Peter Bruhns wird nach einer Party zusammen mit seiner 20-jährigen Geliebten tot in seinem Penthouse in der Nähe von Kiel aufgefunden. Zunächst scheint der Mörder im großen Kreis der zahlreichen Feinde zu suchen zu sein, die der Tote sich gemacht hat. Doch Sören Hennig und Lisa Santos von der Kripo Kiel stoßen bald auf eine ganz andere, düstere Spur …