Fluch

Magnus Jonson, Bostoner Cop mit isländischen Wurzeln, soll in einem Prozess gegen korrupte Kollegen aussagen. Da ihn Gangster daran hindern wollen, lässt er sich zum eigenen Schutz vorübergehend nach Reykjavik versetzen. Dort wird Jonson mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert: Ein Literaturwissenschaftler ist getötet worden - offenbar, weil er in den Verkauf einer Jahrhunderte alten isländischen Handschrift verwickelt war, von der sich J. R. R. Tolkien angeblich einst zu seinem Epos "Der Herr der Ringe" inspirieren ließ. Jonson und die Kollegen der isländischen Kripo müssen fanatische Tolkien-Fans in Schach halten und lange zurückliegende Familienstreitigkeiten aufarbeiten, um den Fall letztlich zu lösen.

Zumindest zwei CDs lang weiß der Plot durchaus zu fesseln. Doch nach und nach ufert der Roman aus in eine krude Abhandlung über den "Herr der Ringe" und die negativen magischen Kräfte des Rings, von denen letztlich sogar der Mörder angetrieben wird. Das mag für Tolkien-Fans interessant sein, für normale Krimi-Konsumenten ist es etwas zu viel des Guten. Dank Stephan Bensons toller Leseleistung - völlig unprätentiös und angenehm ruhig im Duktus - bleibt man dennoch bis zum Ende bei der Stange. Die gedruckte Version dagegen hätte zumindest ich zweifellos vorzeitig bei Seite gelegt.