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Wörterwelten: Elisabeth Dietz (ed)

Simon Urban

Im Leben jedes Lesers gibt es einige wenige Bücher, die einen ungeheuren Einfluss auf ihn haben. BÜCHER fragte Simon Urban nach den wichtigsten Büchern seines Lebens.

1. Martin Walser: Ein fliehendes Pferd
1995 habe ich mich in Walsers Sprache verliebt, wie sich mittelalte Damen in Walser verlieben: Hals über Kopf. Was für eine schwebend leichte Wucht! Was für ein Sog, den dieser Tonfall auslöst! Statt des Fliehenden Pferdes könnten hier auch die Ehen in Philippsburg oder die komplette Anselm-Kristlein-Trilogie stehen. Noch heute stelle ich beruhigt fest: Wenigstens Sprachlieben halten für die Ewigkeit.
Suhrkamp BasisBibliothek, 176 Seiten, 6,50 Euro

2. Clemens Meyer: Als wir träumten
Einfach grandios. Nach sehr langen Jahren des Lesens endlich wieder ein Buch, bei dem ich aufrichtig traurig war, als ich mich nach der letzten Seite von den Figuren und ihrer Welt verabschieden musste. Und das hat rein gar nichts mit vermeintlicher DLL-Nähe zu tun – meiner Mutter ging es genau so. Und die war nicht am Institut.
Fischer, 528 Seiten, 9,95 Euro

3. Jorge Semprun: Die große Reise
Ein Roman, der im Hirn des Lesers eindringlich (und nicht aufdringlich) eine tatsächlich unauslöschliche Ahnung des Grauens eingraviert, das es in diesem Land vor gar nicht so langer Zeit gab. So hart wie wunderbar.
Suhrkamp, 244 Seiten, 8,50 Euro

4. Michael Chabon: Die Vereinigung jiddischer Polizisten
Wenn ein Roman jemanden dazu inspiriert, einen Roman zu schreiben, ist dieses Buch sicherlich per se enorm wichtig. Chabons literarischer Thriller ist aber nebenbei auch noch
übervoll von wilder Sprachgewalt und wunderbarer Phantasie und deshalb ein richtig tolles Ding.
dtv, 469 Seiten, 9,90 Euro

5. Vladimir Nabokov: Lolita
Dieser wunderbar aufwühlende, radikale Klassiker wird für mich immer ein leuchtendes Beispiel für den perfekten Plot sein. Ach was, für den perfekten Roman. Danke, Vladimir.
rororo, 720 Seiten, 11 Euro

6. Ken Kesey: Einer flog über das Kuckucksnest
Die Szene, in der McMurphy Schwester Ratched endlich an den Hals geht, ist der vielleicht explosivste Lesermoment meines Lebens. Hier detoniert etwas so heftig, dass man gleich mit in die Luft fliegt. Fallhöhe war noch nie so hoch, Katastrophe noch nie so erschütternd. Dafür hätte Ken Kesey den Nobelpreis bekommen müssen.
rororo, 352 Seiten, 9,95 Euro

7. Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker
E-Literatur, U-Literatur, eine seltsame Diskussion. Von Dürrenmatt habe ich schon zu Schulzeiten gelernt, dass es nur um EU-Literatur gehen kann: Kunst dort tun, wo sie niemand vermutet. Und damit so literarisch wie möglich so gut wie möglich zu unterhalten.
Diogenes, 192 Seiten, 5,90 Euro

8. Philip Roth: Sabbaths Theater
Ein Buch wie eine Orgie. Was will man mehr?
rororo, 624 Seiten, 9,95 Euro

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