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Themenwelt

ALTE MENSCHEN IN DER LITERATUR

Senioren, Greise, Silver Surfer

Sie können eine Herausforderung für die Nerven sein. Oder die Rettung, weil sie die Ruhe und Erfahrung haben, die Jüngeren fehlen. Als „Silver Surfer“ oder Ewiggestrige haben sie komisches Potenzial. Und gleichzeitig schaut ihnen der Tod über die Schulter. Alte Menschen geben wunderbare Romanfiguren ab.

Weil sie eine Vergangenheit haben, die sie ungefragt ausbreiten oder verschweigen können. Die sie vielleicht einholt. Weil ihr Leben sie klug gemacht hat – oder nur gerissen. Weise oder verbittert, oft geradlinig bis zum Starrsinn. Ihre Überzeugungen, geformt in einer fremden Zeit, stellen die jüngerer Charaktere in Frage. Alte Menschen haben ein enormes Konfliktpotenzial.

Und sie haben Schwächen. Ihre Wahrnehmung ist getrübt, ihre Knochen sind spröde. Ihr Körper verlässt sie langsam, manchmal auch ihr Geist. Der demente Professor, der in „Der Professor“ einen Mord beobachtet, muss kämpfen – gegen das Vergessen und dafür, dass man ihm glaubt.

Aber ihre Gebrechlichkeit ist auch ein Vorteil: Alte werden unterschätzt. Nur deswegen kann Allan Karlsson aus „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ ohne Weiteres Verbrecher erledigen und einen Elefanten quer durch Schweden schmuggeln. Und in „Piraten der Nacht“ findet ein Elfjähriger, der von Albträumen geplagt wird, heraus, dass seine Oma magische Kräfte hat.