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Péter Farkas

Acht Minuten

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 16.99 €

Verlag: Luchterhand

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Redaktion

Leser

Rezension

"Einkoten" ist ein ungewöhnliches Wort, über das man als Leser zunächst stolpert. Aber es ist ein Wort, um das man nicht herumkommt, wenn man über alte Menschen liest (bzw. schreibt). In "Acht Minuten" erzählt der ungarische Autor Péter Farkas von den letzten Tagen eines greisen Paars. Beide sind dement, verwirrt. Sie koten sich ein, sabbern sich an, stöhnen, schlafen und schlurfen durch den Alltag, der sich nur in der Wohnung abspielt.

Ja, das Alter ist ein Thema, das nicht das größte Lesevergnügen verspricht. Doch Farkas' Kunst ist es, diese eigentlich unangenehmen Szenen so berührend zu beschreiben, dass man das Buch nicht weglegen möchte. Weil man mit dem alten Mann und der alten Frau mitfühlt. Sie können sich nicht wehren gegen jene, die sie pflegen wollen, eher aber stören. Nahegehend ist etwa eine Szene, in der die Betten der Alten auseinandergeschoben werden. Nachts schleicht sich der Mann doch zu seiner Lebensgefährtin ins Einzelbett, hört sie atmen und röcheln. Sie erleben nicht viel, aber sie leben.

Farkas ist ein genauer Beobachter. Er arbeitet gekonnt mit Metaphern. Eine bewegende Lektüre.

(ew)

Kurzbeschreibung

Die Liebe im Alter ist stärker als das Vergessen: Péter Farkas erzählt in »Acht Minuten« von den letzten Tagen eines dementen Paares, das trotz Alter und Krankheit seine Würde und vor allem die Liebe zueinander bewahren kann. Für diesen Roman wurde der in Deutschland lebende Autor mit dem Sándor-Márai-Preis ausgezeichnet und erhielt den Preis für den besten Debüt-Roman in Ungarn. Er ist ein alter Mann, und seit einiger Zeit nimmt er merkwürdige Veränderungen in seiner Wohnung wahr. Eine fremde Frau taucht eines Morgens auf und verschwindet nach einiger Zeit wieder. Von anderen, ihm fremden Menschen werden angeblich nützliche Gegenstände in die Wohnung getragen, und er muss diese Gerätschaften wieder zum Müll tragen. Jüngst sind sogar die Ehebetten, in denen er und seine Frau bisher schliefen, auf zwei Zimmer verteilt worden, eine unsinnige Maßnahme, denn nun schlafen er und seine Frau in einem Bett. Und wer glaubt, er und seine Frau könnten sich nicht mehr verständlich machen, nur weil sie mit ihrem Namen nichts mehr anfangen kann und dem Mann die Lust zu sprechen abhanden gekommen ist, der ahnt nicht, wie gut sie beide miteinander zurechtkommen. Aus ihrer ganz eigenen und eigenwilligen Perspektive hat Péter Farkas die Geschichte eines dementen Paares geschrieben, die Liebes- und Überlebensgeschichte zweier Menschen, denen die Erinnerung weggeblieben ist und die sich in ihrer immerwährenden Gegenwart innig miteinander verbunden fühlen, inniger sogar als je zuvor. Diese beiden Menschen sind auf ihre Art glücklich, solange sie nach ihren ganz eigenen Regeln zusammenleben können, wer allerdings meint, ihnen helfen zu müssen, und sich in ihr Leben einmischt, kann Katastrophen auslösen. Einfühlsam und bewegend erzählt Péter Farkas’ Roman von einem erfüllten Leben im Dunklen, von einem Leben, das seine eigene Würde hat. "Eine bewegende Lektüre." Bücher (01.12.2011)


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