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Interview: Elisabeth Dietz (ed) | Fotos: Roland Brückner

Das Mumpelmonster

Grün, wild und gemütlich

„Seid lieb, nicht brav!“, empfiehlt das Mumpelmonster, der Held der gleichnamigen Umsonst-Kinderbuchserie. Im Dezember erschien das erste Mumpelmonster-Hardcover. BÜCHER sprach mit Roland Brückner, dem Erfinder des Monsters.

Wie haben Sie es entwickelt, das Mumpelmonster?

Ich wollte eine sympathische und eher gemütliche Figur. Der Name sollte genauso sein. Ich war dann schnell bei Mümmel-, Mommel-, Mummel-, Mumpelmonster. Dann hab ich den Charakter entwickelt. Ursprünglich war der orange und hatte viel kleinere Augen und riesige Fledermausflügel. Ich habe mir mit der Kinderbuchreihe eine Spielwiese gemacht.

Der Reiz liegt in der absoluten Freiheit?

Als Illustrator arbeite ich für Kunden. Ich kriege genau gesagt, was ich machen soll, mach das und kriege dann Korrekturen, die das Ergebnis manchmal verschlechtern. Um einen Verlag zu umgehen, habe ich diese werbefinanzierten Umsonst-Kinderbücher gemacht. Die haben gut funktioniert.

Das Mumpelmonster macht viel Quatsch, aber seine Eltern sind ziemlich tolerant.

Die setzen schon klare Signale, was geht und was nicht geht. Es gibt zum Beispiel keine Geschichte, in der das Mumpelmonster ein Tier quält. In einer Szene bauen das Monster und der kluge Bernhard einen Turm aus 13 Porzellantassen, um zu testen, ob 13 eine Unglückszahl ist. Rums, alle Tassen kaputt. Das findet die Mutti schon doof, aber richtig doof findet sie, dass das Mumpelmonster lügt und sagt, dass es das nicht war. So erziehe ich meine eigenen Kinder auch.

Warum überhaupt Kinderbücher machen?

Für Kinder zu schreiben, ist sehr direkt. Wenn man für Erwachsene schreibt, schreibt man zuerst für den Kritiker.

Aber auch Eltern können sehr kritisch sein.

Es gibt da ein paar Öko-Eltern, die es nicht cool finden, dass das Mumpelmonster mit Wurst spielt. Und wir bekommen oft sehr freundliche Mails von allein erziehenden Müttern, deren Kinder total auf den Papa vom Mumpelmonster stehen. Mit der Frage, ob wir nicht mal eine Geschichte machen können, die sich mehr um die Mama dreht, vielleicht auch mit einer allein erziehenden Mutter … Ich bin die ganze Zeit am Überlegen, wie ich das am besten mache.

Das Mumpelmonster hat zwei beste Freunde, die Flammenlilli und den klugen Bernhard. Wie sind die entstanden?

Die Flammenlilli ist mit ihrer hibbeligen Art und ihren knistrigen Haaren ein Gegenpol zum Mumpelmonster. So war ich als Kind auch. Zum Glück sind meine Eltern nicht auf die Idee gekommen, mir Ritalin zu geben. Aber das hat sich verwachsen. Jetzt kann ich stundenlang stillsitzen und zeichnen.

Und ganz ohne Drogen.

Genau! Der kluge Bernhard hat ein Vorbild in der Kita von meiner Tochter. Ein sehr cleveres Kind, das total elaboriert spricht und Fremdwörter geil findet.

Und das Mumpelmonster?

Das ist wie mein Bruder. Der ist Holztechniker. Als Kind war der sehr verschroben. Zum Beispiel hat der einen eigenen Humor erfunden. Einmal hat er mir einen Witz erzählt, der ging so: „Also Roland, da sind zwei Männer unter Wasser, dann kommt ein Hai, und die stecken den in einen Karton und stellen ihn ins Regal!“ Dann ist er ausgeflippt vor Lachen.

Die Mama und der Papa vom Mumpelmonster sehen ganz normal aus. Wie kommen die denn zu einem grünen Monsterkind mit Hörnchen und Flügelchen? Wohnen die neben einem Atomkraftwerk?

Nee. Die Kinder sehen hier so aus, wie sie es sich selbst vorstellen. Wenn die Flammenlilli traurig ist, sind ihre Flammen kleiner und hängen so ein bisschen runter. Die Erwachsenen sehen aus wie Erwachsene.

Das erste Mumpelmonster-Hardcover ist ein Entscheide-Dich-Buch. Wie haben Sie beim Schreiben den Überblick behalten?

Ich hatte ein riesiges Poster an der Wand hängen. Da hab ich die Geschichten draufgeschrieben und mit langen Linien verbunden. Dann musste ich bei den Illustrationen auf Kohärenz achten. Eltern schreiben mir oft scherzhaft: „Mein Kind wünscht sich jetzt immer eine Gute-Nacht-Geschichte aus dem Mumpelmonster-Buch – oh neiiiin!!!“ Weil es kein Ende hat.

Mittlerweile gibt es zwei Mumpelmonster-Hörspiele. War es für Sie als Illustrator schwer, für‘s Hören zu schreiben?

Ja. Als ich der Sprecherin und dem Studiomann meine Geschichten gegeben habe, meinten die so: „Roland, Alter, was passiert denn da? Wo sind die denn? Was ist denn da lustig dran?“ Ich arbeite ja sonst mit Bildern.

Wer hat sich die Stimme vom Mumpelmonster ausgedacht?

Die Sprecherin, Sandrine Mittelstädt, und ich. Ich konnte sie gar nicht angucken, weil ich so lachen musste. Eine sehr schöne Frau, Schauspielerin und Model, und die macht dann diese lustigen Stimmen. Sie spricht den klugen Bernhard mit so einer näselnden Äh-und-äh-Stimme und die Flammenlilli mit Berliner Akzent. Macht sie super.

Was haben Sie als Nächstes mit dem Mumpelmonster vor?

Das nächste Buch ist schon in Planung. Es wird eine einzige, ganz, ganz lange Illustration geben, in der das Monster eine einzige, natürlich wahnsinnige Geschichte erlebt. So, dass man sagen kann: „Heute kommt das Mumpelmonster da und da an. Und morgen lesen wir weiter.“

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