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Interview zu „Dragonbound“

Man kann einen kreativen Prozess anschieben, ohne sich persönlich getroffen zu haben?

Bettina Zech: Zumal ihr beiden so unglaublich unterschiedlich seid.

Martin Sabel: Ja, das ist wahr (schmunzelt) … Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere. Peter ist ein Künstler, der in einem kleinen Ort im Allgäu lebt und dort in der Abgeschiedenheit seine fantastischen Geschichten entwickelt. Er denkt sich seine Geschichten lieber im Stillen aus – und das mit unglaublichen Fleiß, Enthusiasmus und Tempo.

Wie haben Sie sich denn kennengelernt?

Martin Sabel: Über das Internet. Peter hat vor acht Jahren ein Drehbuch für einen Low-Budget-Film geschrieben, für den er auf den genannten Seiten Darsteller suchte. Ich hatte mich als Schauspieler beworben und wurde von Peter für die Hauptrolle besetzt – nachdem ich ihm eine Videokassette mit Aufnahmen per Post zugeschickt hatte. Wegen der vielen Locations konnte er seinen Gruselfilm namens „Der Unendliche“ mit wenig Geld aber nicht umsetzen. Als ich kurz darauf meine erste Rolle in einem Hörspiel, „Just Justice“ (Red.: vom Label HigherSense in HigherSins), hatte, schlug ich Peter vor, den Film als Hörspiel zu produzieren, für das man nicht einmal alle Sprecher an einem Ort versammeln muss. So haben wir uns kennengelernt und das Hörspiel „Der Unendliche“ ausschließlich über das Telefon, die Post und das Internet miteinander produziert. Vor einem Jahr habe ich Peter dann aber endlich besucht.

Martin Sabel

Martin Sabel (geboren 1972 in Hamburg) machte zunächst eine Lehre zum Bankkauffmann, eher er sich an der Schule für Schauspiel Hamburg ausbilden ließ. Nach Theaterengagement ins Berlin und Bonn arbeitet er seit etwa fünf Jahren auch vermehrt als Sprecher in Hörspielen sowie in vielen Computerspielen. Bei „Dragonbound“ zeichnet sich Martin Sabel auf für die Dialogregie verantwortlich.

Hatte Peter Lerf auch die Idee für „Dragonbound“?

Martin Sabel: Ja. Nachdem wir mit unserem ersten Hörspiel das Horror-Genre bedient hatte, wollte Peter etwas anderes machen – und hat mal eben so eine Fantasy-Geschichte aus dem Ärmel geschüttelt. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber die zehn Drehbücher für „Dragonbound“ hat er innerhalb von zwei Wochen fertiggestellt.

Sie haben unter anderem bei „Caine“, „Legend“, „Drizzt“ mitgespielt und offenbar ein Faible für Fantasy, oder?

Martin Sabel: Ich bin ein Rollenspieler der alten Schule und habe noch „Pen und Paper“ am Tisch gespielt …

Bettina Zech: ... was man nie denken würde, das passt ja so gar nicht zu dir. (lacht)

Martin Sabel: Ach, ich hatte damals noch lange Haare, Dreitagebart und keinen Anzug an.

Bettina Zech: Ja, optisch wirkst du eher wie ein Geschäftsmann, selbst im T-Shirt.

Und wie sieht es bei Ihnen mit Fantasy aus?

Bettina Zech: Ich habe mich total über das Skript gefreut. Ich mag „Der Herr der Ringe“ und war auch schon ein paarmal auf der „RingCon“ (Red.: www.ringcon.de) …

Mit „Herr der Ringe“ wurde bereits die Mutter aller Fantasy-Romane geschrieben. Was unterscheidet „Dragonbound“ von der Masse an Romanen, die seit Tolkien in dem Genre veröffentlicht wurden?

Martin Sabel: Wir wollten einfach mal etwas anderes, etwas Frisches machen und nicht noch einmal die ganzen Elemente wiederholen – die Orks, die Elfen, die Fantasywelten bevölkern. Gut, Drachen haben wir auch, aber wir haben uns mehr auf Fabelwesen konzentriert und darauf, den Charakteren mehr Raum und Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Und da Fantasy sich oft sehr ernst nimmt, haben wir Augenzwinkern eingebaut, ohne albern zu werden.

Haben Sie sich auch deswegen für Bettina Zech in der Hauptrolle entscheiden, um frischen Wind in die Hörspielszene zu bringen?

Martin Sabel: Nun, Bettina war unter den vielen Bewerbern diejenige mit den überzeugendsten Demos. Wir hatten ihr die Texte von mehreren Figuren, Lea, Sandrina, Lavina und Sarah gegeben, und die waren durch die Bank sehr überzeugend. Außerdem muss ich ehrlicherweise sagen, dass wir damals nicht das Geld hatten, eine Riege von A-Klasse-Synchronsprechern zu buchen. Aber wir haben unsere Entscheidung für Betty nie bereut. Davon abgesehen gibt es tatsächlich viele Hörspiele, die immer auf die gleichen Stimmen in ähnlichen Besetzungen setzen.

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