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Yannick Haenel

Die bleichen Füchse

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 18.95 €

Verlag: Rowohlt

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Redaktion

Leser

Rezension

Ein Mann verliert seine Arbeit, seine Wohnung und so allmählich auch den Kontakt zur Gesellschaft. Er zieht in sein Auto, nimmt den Verlust seiner Blattpflanze in Kauf, die er nur draußen abstellen kann, und genießt auf seltsame Art seine neue Form der Existenz, die er "Intervall" nennt. In diesem Zwischenraum, in dem er nun lebt, ändert sich seine Perspektive auf die Welt und schärft sich seine Wahrnehmung. Eine unerklärliche Zeichnung auf einer Hauswand beschäftigt ihn, eine mythisch wirkende Figur mit Fischschwanz und Schnurrbart. Die Suche nach dem Ursprung der Zeichnung führt den Mann in die Untergrundszene der illegalen Einwanderer. Unter dem Zeichen der ikonografischen Figur, die einer malischen Legende entstammt, formiert sich der Widerstand der Papierlosen: Als "bleiche Füchse" proben sie den Aufstand gegen die grausame Gleichgültigkeit des Staates. All das erzählt Yannick Haenel unter Aufbietung großer symbolischer sowie historischer Geschütze und in zunehmend expressionistischem Duktus. Karl Marx wird gelesen, der blutig niedergeschlagene Aufstand der Kommunarden im Jahr 1871 wird beschworen, und über dem Himmel von Paris dräut es rot und schwarz in den Farben der Anarchie. Wie ein französischer Intellektueller sie sich halt vorstellt, die Revolution.

(kgr)

Kurzbeschreibung

Yannick Haenel erzählt eine aufwühlende Geschichte, die jedem passieren könnte. Sein Held ist ein französischer Bürger, der seinen festen Platz in der Gesellschaft hatte. Doch er verliert erst seine Arbeit, dann seine Wohnung und gerät auf die Seite derer, die nichts haben. Jean Deichel ist dreiundvierzig Jahre alt, als er in ein Auto zieht. Im Handschuhfach liegt «Warten auf Godot», darin blättert er gelegentlich, ansonsten beobachtet er das Treiben in der Pariser Rue de la Chine, wo der Renault 18 parkt. Das Paris, das er nun entdeckt, ist eine ganz andere Stadt als die, die er bislang kannte. Es ist die Stadt der Immigranten. In Hinterhöfen sieht er seltsame Graffiti, halb Fisch, halb Vogel. So gerät er auf die Spur der «bleichen Füchse», einer nach einer Gottheit der Dogon benannten Vereinigung von Immigranten aus Mali. Nachdem zwei Afrikaner von der Polizei gejagt wurden und in der Seine ertrunken sind, organisieren die «bleichen Füchse» einen Protestmarsch durch Paris. Sie tragen Dogon-Masken wie Guy-Fawkes-Masken. Jean Deichel begeht einen Akt zivilen Ungehorsams und solidarisiert sich mit den «sans-papiers». Ein engagierter Roman über die Festung Europa und uns, ihre Bewohner.


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