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Monika Rinck

Honigprotokolle

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 19.9 €

Verlag: kookbooks

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Redaktion

Leser

Rezension

"Menschen. Werden. Hängen. Bleiben. Samen und Pollen genauso. Süße der Luft. Kandierte Haare, Bahnen." Ein Honigprotokoll, süß, komisch, ärgerlich, unkontrollierbar. Rinck assoziiert, fantasiert, bleibt ab und an kleben an einem Bild wie dem von Nietzsche mit der Ukulele. Rhythmus und Binnenreim machen es schwer, sich zu entziehen. "Ich werde einen Rechtsanwalt erfinden, der sich in eurer Lobby aufhängt, explodiert, in Flammen aufgeht." Selbstklebende Sätze.

(ed)

Kurzbeschreibung

Im ursprünglichen Wortsinn des Protokolls gibt es einen klebrigen Kern: Ein zusammengeleimtes Buch ist gemeint oder, spezieller: das einer Niederschrift vorgeleimte Blatt, mit einer Chronologie zum Schriftstück und Angaben zum Verfasser. Das steht am Anfang des Buches, wird ihm aber zuletzt eingeklebt. Daher auch die Tendenz zum Hohn – in all seiner Nachträglichkeit. Es gibt die Klebrigkeit der inneren Fixierung, die auf immer wieder erneutes Durchdenken dringt, und es gibt den unvergesslichen Honig an den Schuhen, in der Tasche, an den Fingern, der an den unachtsamen Moment seines Verschüttens erinnert. Auch dies kann als ein Protokoll gesehen, wenn auch nicht gelesen werden. Oder nehmen wir den Körper als Protokoll unseres Lebens, für den Verlauf der Zeit, dem wir unterliegen. Nehmen wir den Honig als Protokoll des Bienenflugs und als Auskunft über die von ihnen gerade noch erreichbaren Blüten. Die Honigprotokolle sind beinahe quadratisch und ineinander verfugt wie Kacheln. Sie bilden ein Raster, das ihre Ordnung offenbart. Etwas ist passiert – das Gedicht gibt Auskunft und bittet seinerseits um Deutung. Es behandelt eine längst vergessene Süße. Sinne, Affekte, Materialien oder eine Angst, die gestern noch in die Zukunft ging. Auch davon berichtet das Protokoll. Es wendet sich an Konzepte, die es nicht abstreifen kann: kollektive Erfahrungen, von Einzelnen protokolliert. Die Arbeitsteilung erfolgt via Reizschwellen, die eine Folge der Vielfachpaarung sind. So wird eine hohe Bandbreite von Empfindlichkeiten garantiert. »… Denn alle rechten Dichter … sprechen nicht durch Kunst, sondern als Begeisterte und Besessene alle diese schönen Gedichte … und so wenig die, welche vom tanzenden Wahnsinn befallen sind, mit vernünftigem Bewusstsein tanzen, so dichten auch die Liederdichter nicht bei vernünftigem Bewusstsein diese schönen Lieder, sondern wenn sie von Harmonie und Rhythmus erfüllt sind … Es sagen uns nämlich die Dichter, dass sie aus honigströmenden Quellen aus gewissen Gärten und Hainen der Musen pflückend diese Gesänge uns bringen, wie die Bienen, auch selbst so umherfliegend. Und wahr reden sie.« (Platon: ION) Doch es ist wie beim Bienentanz: Am Ende wird nur noch für die beste Höhle getanzt. »in monika rincks gedichten … ist die gleichzeitige präsenz von intellektueller lebendigkeit und dichterischer einbildungskraft ein wahres und anhaltendes vergnügen. … texte, die nur so funkeln vor lauter (vielleicht auch lauterem, wenn das eine notwendige kategorie ist) sprachwitz, bildersinn und purem denkvergnügen.« – herbert j. wimmer, kolik


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