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Angela Rohr

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ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 22.95 €

Verlag: Aufbau Verlag

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Redaktion

Leser

Rezension

In festen Stücken ausgeteilter Brei, blutige Soldatenkleidung, die zu Röcken umgenäht wird, das Schuhwerk "entschieden etwas Abgeschnittenes": Absurde Details beschreiben den entsetzlichen Alltag im sibirischen Straflager in diesem erstmals textgetreu veröffentlichten autobiografischen Roman der österreichischen Autorin Angela Rohr. 1890 in Mähren geboren arbeitete sie zunächst als Ärztin, Psychoanalytikern und Schriftstellerin. Zwischen den Weltkriegen wechselte sie zwischen Wien, Berlin und Paris. Sie begann als expressionistische Autorin und war eine Freundin Rilkes. Mit ihrem dritten Ehemann, Wilhelm Rohr, Mitglied der KPD, ging sie nach Moskau, wo sie Artikel für deutsche Zeitungen verfasste. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht 1941 wurde sie der Spionage verdächtigt und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ihre Zeit in den Lagern Nischni Tagil und Tawda beschreibt sie in diesem Buch. Mal im Lazarett, eingepfercht mit Totkranken, ohne Penizillin oder Schmerzmittel, mal im Schlitten unterwegs durch die sibirische Nacht zu verwahrlosten Patienten. Ihre Texte zeigen die dunkle Realität der Gulags und lesen sich wie eine Mahnung: Menschlichkeit ist unter Menschen nicht selbstverständlich, man muss dafür kämpfen, dass die Welt human bleibt.

(nt)

Kurzbeschreibung

Als die namenlose deutsche Ich-Erzählerin 1942 in ein Lager des Gulag gebracht wird, gerät sie in eine Welt jenseits aller Normalität. Von nun an ist Rechtlosigkeit das einzige Gesetz. Sie wird als Ärztin in Lazaretten arbeiten, fast ohne Medikamente, ohne brauchbare Instrumente. Hunger und Kälte ist sie ebenso ausgeliefert wie der erbarmungslosen Lagerhierarchie. Als ihre völlig ungerechtfertigte Strafe abgebüßt ist, erwartet sie die „ewige Verbannung“ – eine andere Art von Unfreiheit, nicht weniger demütigend und gefahrvoll. Eine Drachenhaut aus Gefühlskälte soll sie schützen, doch die bekommt Risse, wenn unter dem Hass und der Niedertracht ringsum manchmal Reste von Zuneigung und Hilfsbereitschaft aufleuchten. – Angela Rohr hat mit diesem bereits 1964 geschriebenen autobiographischen Roman ein grandioses Dokument des Überlebenswillens unter düstersten Umständen hinterlassen.


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