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Ursula Krechel

Landgericht

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 29.9 €

Verlag: Jung und Jung

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Redaktion

Leser

Rezension

Ein literarisches Ereignis ist der Roman, der mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, nicht. Aber er erzählt eine notwendige Geschichte über die junge Bundesrepublik, und das ist aller Ehren wert. Wie war das damals, als jene Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurückkehrten, die zu Tausenden von ihren jüdischen Eltern in England vor den Nazis in Sicherheit gebracht worden waren? Was empfand ein Emigrant, der nach Jahren des Exils wieder in Deutschland ankam und in seinem alten Beruf Fuß fassen wollte? Am Beispiel ihres Protagonisten Richard Kornitzer, eines 1933 aus dem Amt gedrängten jüdischen Richters, dessen Kinder in England überleben, der selbst Zuflucht findet in Kuba und 1948 zu seiner nichtjüdischen Frau nach Deutschland zurückkehrt, zeigt Krechel die immensen Schwierigkeiten einer traumatisierten Familie, im selbstgerechten Nachkriegsdeutschland zurechtzukommen. Doch anstatt ganz auf einen rein literarischen Zugriff zu vertrauen, stützt sich Krechel auf reale Fakten eines authentischen Falles, der dem Stoff zugrunde liegt, lässt Dokumente und Schriftstücke einfließen und bedient sich einer bisweilen irritierenden Sprache, die den Erzählfluss beschwert.

(sti)

Kurzbeschreibung

Was muss einer fürchten, was darf einer hoffen, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt? Nach ihrem gefeierten, 2008 erschienenen Buch »Shanghai fern von wo« geht Ursula Krechel mit ihrem neuen großen Roman »Landgericht« noch einmal auf Spurensuche. Die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt, ist der Hintergrund der fast parabelhaft tragischen Geschichte von einem, der nicht mehr ankommt. Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaas’schen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna. Ursula Krechels Roman lässt Dokumentarisches und Fiktives ineinander übergehen, beim Finden und Erfinden gewinnt eine Zeit atmosphärische Konturen, in der die Vergangenheit schwer auf den Zukunftshoffnungen lastet. Mit sprachlicher Behutsamkeit und einer insistierenden Zuneigung lässt »Landgericht« den Figuren späte Gerechtigkeit widerfahren. »Landge-richt«, der Roman mit dem doppeldeutigen Titel, handelt von einer deutschen Familie, und er erzählt zugleich mit großer Wucht von den Gründungsjahren einer Republik.


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