Miriam Toews
Mr T., der Spatz und die Sorgen der Welt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.99 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
Kann man als Tochter wissen, wie der Vater wirklich fühlte? Noch dazu, wenn er ein Leben lang manisch-depressiv war, weite Teile seiner Krankheit aber verschwieg? Die Kanadierin Miriam Toews wagt den Versuch - vorsichtig und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dieses Buch (kein Roman!) liest sich wie ein Tribut an den Vater, Mel. Dieser war von Selbstzweifeln geplagt und wählte den Freitod im Glauben, nichts erreicht zu haben. Die Autorin rollt sein Leben rückwärts auf: Ein Ich-Erzähler (Mel) beschreibt seine Erlebnisse. Besonders berührend sind die Passagen über die Liebe zu seiner Frau Elvira. Ein sehr feinfühliges Buch.
(ew)
Kurzbeschreibung
»Nichts auf die Beine gestellt.« Ein kleiner, verzweifelter Satz, geflüstert von einem Mann, der glaubt, auf der ganzen Linie versagt zu haben. Der sich zwei Tage später das Leben nimmt. Dies ist das Buch seiner Tochter, Miriam Toews, mit dem sie beweisen möchte, dass er sich getäuscht hat.
Siebzehn Jahre alt war Melvin Toews, als bei ihm manische Depression diagnostiziert wurde. Sein Arzt riet ihm davon ab zu heiraten, eine Familie zu gründen. Doch genau das tat er. Er heiratete Elvira, zog die Töchter Marjorie und Miriam groß und arbeitete vierzig Jahre als Grundschullehrer. Und er schwieg. Während er in der Schule für seine witzige, schwungvolle Art, für seine kräftige Stimme bekannt war, sprach er zuhause nicht.
Kurz nach seiner Pensionierung, am 13. Mai 1998, ging er hinaus, lief zu einem Café nahe den Gleisen und nahm sich das Leben. Mr T., der Spatz und die Sorgen der Welt ist der Versuch seiner Tochter, das Leben des Vaters, diese letzte Entscheidung zu verstehen; den Schmerz zu lindern und die Teile seines Lebenspuzzles zusammenzusetzen. Es ist ein anrührendes, aufrüttelndes Buch, eine oft verblüffend witzige Spurensuche und, ganz unerwartet, ein Plädoyer für den Mut zu einem unkonventionellen Leben.
»Literarische Stimmen wie die von Toews erfüllen die Tradition der großen kanadischen Erzähler mit neuem Leben.« FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
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