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Vanessa Barbara

Salatnächte

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 18.8 €

Verlag: A1

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Redaktion

Leser

Rezension

Es ist unmöglich, diese Geschichte mit einem einzigen passenden Adjektiv zu bezeichnen. Herzzerreißend, skurril, absurd und noch vieles andere sind die Dinge, welche die junge brasilianische Autorin Vanessa Barbara aus einem kleinen Ort zu berichten weiß, in dem der Postbote singt, aber die Post aufs Geratewohl verteilt, in dem ein junger Apothekenhelfer schwimmen lernt, um den Ärmelkanal zu überqueren, aber immer noch Mühe hat, sich über Wasser zu halten, und wo dem alten Otto gerade seine Ada gestorben ist, mit der er 50 Jahre verheiratet war. Dieser kleine Ort liegt vermutlich nicht in Brasilien, sondern ist so fiktional wie nur irgend möglich. Darauf deutet die Besessenheit des jungen Nico vom Ärmelkanal hin, und auch die Ortsansässigkeit eines alten Japaners, der einst 30 Jahre im philippinischen Dschungel den Zweiten Weltkrieg ganz allein weitergeführt hat, wird keineswegs erklärt. Wenn also Vanessa Barbara an diesem ganz und gar literarischen Ort eine Handvoll sehr eigener Charaktere versammelt hat, so fragt man sich lange Zeit, wozu eigentlich. Und glaubt zunächst tatsächlich, dies sei eine Geschichte über den einsamen alten Otto! Erst am Schluss wird aufgedeckt, dass sich dahinter eine andere verbirgt, die auch vieles ist - unter anderem sehr, sehr blutig…

(kgr)

Kurzbeschreibung

Ada und Otto sind seit über 50 Jahren verheiratet und leben kinderlos in einer kleinen Stadt. Sie teilen sich jeden Schritt ihres Lebens, Ada kocht Otto allabendlich Salattee gegen seine Schlaflosigkeit. Mit Adas plötzlichem Tod endet unvermittelt ihre beschauliche Alltagsruine. Otto bleibt allein zurück und fühlt sich verloren. Die Häuser des Ortes stehen eng beieinander und die Nachbarn unterhalten sich lautstark, weshalb Otto – ob er will oder nicht – alle Geschehnisse mitbekommt. Irgendwann merkt er, dass es im Dorf etwas gibt, das man ihm verheimlicht, wovon seine Frau aber sehr wohl wusste ... der „Zwischenfall“. Um ihn ranken sich witzige und absurde Episoden einiger Bewohner. Nico, der Apothekenhelfer, beschäftigt sich begeistert mit den Waschzetteln von Medikamenten und ihren Nebenwirkungen, Mariana, die junge Anthropologin, schaut sich nächtens ihren Lieblingsdokufilm über Eskimos an, der singende Briefträger bringt sämtliche Post durcheinander und Herr Taniguchi, an Alzheimer erkrankt, sorgt für Aufregung in der Nachbarschaft. Von Anfang an gibt es eine fast unmerkliche Fährte zu dem „Zwischenfall“, einem Mord, und schließlich laufen sämtliche Fäden genial zusammen und scheinbar absurde Handlungen erlangen ihren Sinn. Mit feinem, manchmal groteskem Humor und großer Leichtigkeit gelingt es Vanessa Barbara, liebevoll und lebensweise die Geschichten des Alltags zu erzählen, eine Art Psychogramm der kleinen Stadt mit all seinen komischen Bewohnern zu entwickeln und zugleich Spannung zu erzeugen.


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