Willkommen in Lake Success
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Penguin
Rezension
Hier kommt zusammen, was nicht zusammengehört: Ein steinreicher Hedgefonds-Manager fährt mit dem Greyhound-Bus durch Amerika. Barry Cohen hadert mit dem Leben, das er sich in New York eingerichtet hat. Sein kleiner Sohn ist autistisch, seinen Fonds hat er mit üblen Insidergeschäften an die Wand gefahren, und seine Frau scheint ihn nicht mehr zu lieben. Also beschließt er, seine Jugendliebe zu suchen und anderswo ein zweites Leben zu beginnen. Natürlich klappt das nicht. Aber Barrys Fernbustrip quer durch Amerika wird auch nicht, wie es die literarische Konvention vorsähe, eine läuternde Reise zu ihm selbst oder wenigstens eine bahnbrechende Erfahrung. Es bleibt einfach eine Reise durch Amerika, auf der Barry eine Menge Sex mit superschönen Frauen hat (was eher wie ein Wunschtraum des Autors wirkt). Dennoch gibt es eine Art Happy End, und es ist fraglich, womit diese wenig sympathische Hauptfigur das verdient hat. Mit fortschreitender Lektüre hat sich aber ohnehin immer mehr der Eindruck verdichtet, dass der Autor sich auf seltsame und ziemlich unprofessionelle Weise mit seinem Protagonisten identifiziert. Ein Satiriker vor dem Herrn ist der Ironiker Shteyngart jedenfalls nicht.
(kgr)