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Grace McCleen

Wo Milch und Honig fließen

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 19.99 €

Verlag: DVA

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Redaktion

Leser

Rezension

Die Schöpfung vollzieht sich im Kinderzimmer: Aus Filz, Pappmaschee und Cord, aus Perlen, Alufolie, Rinde, Pfeifenputzern und Abfall baut die zehnjährige Judith das "Land der Zierde"; Flüsse, Berge, Sonne, Seen und Menschen. Und sie sieht, dass es gut ist. Judith wächst allein bei ihrem streng religiösen Vater auf, der sie mit seinem Glauben an das Harmagedon und die Bibelstellen, die jeden Abend gelesen werden, von der "Welt fernhalten muss", dem "Sündenpfuhl". Judiths Einsamkeit und der Wunsch, etwas gegen das brutale Mobbing ihrer Mitschüler bewirken zu können, treiben das sensible, hochbegabte Mädchen immer weiter in eine Fantasiewelt. Bis sie glaubt, selbst Wunder bewirken zu können. Sie hört sogar die Stimme Gottes in ihrem Zimmer und seine Worte verheißen nicht nur Trost, sondern auch Hybris und Gefahr, die dann erschreckend real wird.

Feinfühlig und sprachmächtig taucht McCleen in die Gedanken einer Zehnjährigen ein, die sich neben Püppchen, zwischen Schuld, Regeln und Glaubenswahn eine eigene Wirklichkeit bastelt. Der Leser wird von ihren intensiven Empfindungen und kindlicher Logik eingesaugt und sich sehnsuchtsvoll wünschen, dass jemand ihr zuhört. In der echten Welt.

(md)

Kurzbeschreibung

Ein Roman, so großherzig und unwiderstehlich, dass er nur ein Wunder sein kann! Menschen aus Pfeifenputzern, Häuser aus Keksschachteln, Wattewolken und ein Spiegelsee. Die zehnjährige Judith hat sich in ihrem Zimmer eine kleine Welt geschaffen, ganz für sich allein. In der Schule wird sie gehänselt, weil sie anders ist, sich von der sündigen Welt fernhalten muss. Ihr streng religiöser Vater hat kein Ohr für ihre Nöte, die Mutter hat sie nie kennengelernt. Vielleicht, denkt Judith, wenn ich es hier drinnen schneien lasse, mit Rasierschaum, Watte und Daunenfedern, fällt am Montag die Schule aus. Als sie am nächsten Tag die Vorhänge öffnet, ist tatsächlich alles weiß. Judith hat ihr erstes Wunder bewirkt. Und damit fangen ihre Probleme erst richtig an … Grace McCleen hat einen herzzerreißenden Roman über Gut und Böse, Glaube und Zweifel, über Liebe, Verlust und Erlösung geschrieben, mit einer bezaubernden jungen Heldin. Ein Schicksal, das tief bewegt. »In einfacher, gleichwohl differenzierter, oft poetischer Sprache wird altkluge Kindlichkeit suggeriert, ohne diese plump zu imitieren und in einen falschen Kinderton zu verfallen. Relativ kurze, prägnante Sätze, lebensechte Dialoge, genau beobachtete Menschen mit ihren unterschiedlichen Marotten und Merkwürdigkeiten, biblische Anklänge - alles ist glaubwürdig bis hin zu Judiths Überzeugung, in direktem Kontakt zu Gott zu stehen und Wunder wirken zu können. Die Einsamkeit und Not, aber auch die Kraft, mittels Fantasie Welten zu schaffen, sowie der Glaube des Mädchens sprechen aus jeder Zeile. Der jungen walisischen Künstlerin und Autorin Grace McCleen ist mit diesem Roman ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Last but not least: Der Roman ist trotz der schwierigen Problematik kein bisschen bedrückend - sondern einfach schön.« DeutschlandRadio Kultur - Radiofeuilleton (10.05.2013) »Eine Geschichte voller Zumutungen und erstaunlicher Wendungen, sprachlich stark und erzählerisch mutig, mit einer Heldin, die man nicht vergessen wird. In jeder Hinsicht lesenswert.« WDR5 – Scala, 12.03.2013 »Judith ist eine starke Heldin, ein bezaubernd fantasievolles Mädchen, das an Einsamkeit und fehlgeleitetem Glauben beinahe zugrunde geht. Ein mitreißendes Buch, in dem Grace McCleen zudem das Kunststück gelingt, anzuklagen ohne zu richten.« NDR Kultur – Neue Bücher, 25.03.2013 »Grace McCleen erzählt dieses fast märchenhaft anmutende Drama um das einsame Kind aus der Sicht von Judith, die allmählich die wahre Welt entdeckt und erkennt, dass es im Leben noch ganz andere Wunder gibt als Schnee aus Daunen und Rasierschaum. ›Wo Milch und Honig fließen‹ ist ein wunderschönes Buch über das Ende der Kindheit und den Anfang eines neuen Lebens.« NDR 1 – Neue Bücher, 18.06.2013 »Ein Setting wie für einen Mike-Leigh- oder Ken-Loach-Film, könnte man meinen, und in der Tat weiß die junge britische Schriftstellerin Grace McCleen in ihrem Debütroman die zum Teil absurden Dialoge pointiert zu setzen und mit knappen, intensiven Strichen ein ganzes Milieu zu zeichnen. […] McCleens hoch konzentrierte und gänzlich kitschfreie Sprache bewahrt den Roman vor dem Abdriften ins Genre geschwätzig-süßlicher Kindheitserinnerungen. […] Die Szenen im Buch sind derart dicht und packend, dass man die Bilder sogleich vor sich sieht.« DIE WELT, 27.07.2013


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