Goldkind
JUGEND UND KINDER
Informationen: , 17.9 €
Verlag: mixtvision Verlag
Rezension
Für ihre Eltern ist Emma ein Goldkind, immer artig, immer freundlich. Die Familie lebt in einem schönen Haus in der Honigstraße. Alles zuckersüß hier? Ganz im Gegenteil: Emmas Eltern glänzen vor allem durch berufliche Abwesenheiten, und falls sie doch einmal zusammen zu Hause sind, streiten sie lauthals. Kein Vergnügen für das Kind, das sich nicht nur langweilt, sondern auch zunehmend vereinsamt in einer Welt, in der sie doch scheinbar alles hat - nur eben keine Aufmerksamkeit und Zuwendung. Als ihre Eltern einmal besonders schlimm streiten, haut Emma ab und läuft in den nächtlichen Wald. Dort trifft sie die Struppigen, eine Gruppe Obdachloser, die sich in liebevoller Ruppigkeit um das Kind kümmern. Vor kindlich unvoreingenommenen Augen sieht man hier zwei Welten aufeinanderprallen. Mit der Grünen Jenny geht Emma containern und mit Schnurrowski singt sie in der Fußgängerzone. Trotzdem: Hier mag Emma bleiben, zu Hause vermisst sie doch ohnehin keiner? Wirklich nicht? Ja, es gibt ein Happy End, aber bis dahin geht in der Honigstraße noch so manches Designerstück zu Bruch, und Emma muss lernen, was es heißt, Hunger zu haben. Die schnodderige Geschichte steht in eigenwilligem Kontrast zur aufwendig schönen Buchgestaltung von Eleanor Sommer. Sehr gelungen!
(jk)