Bildung – Eine Anleitung
SACHBÜCHER
Informationen: , 22 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Jan Roß entwirft eine neuartige wie berührende Definition von Bildung. „Jenseits von Karriere, Politik und Angeberei bedeutet Bildung etwas sehr Einfaches“, so der Autor, „dass wir nicht allein sind beim Versuch, das Leben zu meistern und die Welt zu verstehen.“ Uns stehen, wie Roß fortsetzt, beispielsweise Shakespeares Charaktere zur Seite. „In der Depression (oder in der politischen Vereinsamung) haben wir Hamlet an unserer Seite.“ In zwölf Kapiteln eröffnet uns der Autor neuen Zugang zu jenen Kulturwerken, die wir (vielleicht aufgrund von Vorurteilen gegenüber dem Begriff der Bildung) viel zu lange vernachlässigt haben. Von griechischen Sagen zu Rebecca Solnits Essay „Wenn Männer mir die Welt erklären“ – Roß entdeckt für uns Kulturwerke aus mehreren Tausend Jahren neu. Dies gelingt ihm, indem er seine eigene Begeisterung und seine biografischen Erfahrungen stark in das Buch einfließen lässt, etwa seine Reisen nach Griechenland. „Bildung ist etwas Menschliches, sie geht nicht bloß unseren Kopf an, sondern auch unser Herz“, erinnert der Autor. Und genau diese zwei spricht er mit seinem Buch an: Er lässt uns über vertraute Werke grübeln – und fördert unsere Freude am Bildungskanon.
(kal)